Barnim/Uckermark — Bereits zum zweiten Mal verlieh die Bürgerstiftung Barnim Uckermark den „Barnimer Förderpreis für Demokratie“. Als Preisträger ausgezeichnet wurden die Theatergruppe „Akzent“ aus Eberswalde und das Jugendprojekt „BAFF – Bands auf festen Füßen“ aus Joachimsthal.
„Alle Initiativen verdienen Anerkennung und öffentliche Würdigung“, erklärt Johanna Funk von der Bürgerstiftung Barnim Uckermark anlässlich der Verleihung des „Barnimer Förderpreises für Demokratie“ am 19. November 2010. Seit 2008 wird der Preis im Turnus von zwei Jahren von der Bürgerstiftung vergeben. Vier Projekte hatten es in die engere Auswahl geschafft: das Bündnis Barnim Nazifrei, die Eberswalder Nordendschule, die Theatergruppe „Akzent“ sowie das Jugendprojekt „BAFF – Bands auf festen Füßen“. Ursprünglich sollte nur ein Projekt mit dem mit 2.000 Euro dotieren Preis ausgezeichnet werden. Als Uta Leichsenring, Vorsitzende des Stiftungsrates, und Viktoria Enzenhofer, Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, mit den Worten „Wir kommen zu zweit“ die Bühne betraten, ahnten einige Anwärter aber schon, dass es eine Überraschung geben werde. Gleich zwei Initiativen zeichnete die Jury mit dem Preis aus: die Theatergruppe „Akzent“ aus Eberswalde und das Jugendprojekt BAFF aus Joachimsthal. Die Entscheidung fiel der Jury sichtlich schwer. „Zu groß war die Auswahl und zu vielfältig die Vorstellungen von Demokratieförderung“, hieß es in ihrer Begründung.
„Mit Kunst und Kultur Brücken bauen“
Dass man „mit Kunst und Kultur Brücken bauen kann“ zeige die Theatergruppe „Akzent“ eindrucksvoll, lobte Leichsenring den ersten Preisträger. 1997 hervorgegangen als Pilotprojekt aus einem Deutsch-Sprachkurs von Zuwanderern mit überwiegend russischer Muttersprache, hat sich das semiprofessionelle Schauspielensemble inzwischen als eine feste Instanz der regionalen Theaterwelt etabliert. Junge Zuwanderer würden durch das ehrenamtliche Engagement in der Theatergruppe ihre „Rolle“ in der Aufnahmegesellschaft finden, ehrte die Jury die Arbeit des Projekts. Überglücklich erklärte Kerstin Walter, künstlerische Leiterin von „Akzent“, das man bereits im Januar mit den Proben für ein neues Stück beginne.
Seit 15 Jahren engagiere sich das Projekt BAFF der Kirchengemeinde Joachimsthal gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, würdigte Enzenhofer den zweiten Preisträger. Entstanden war das Projekt nachdem Jugendliche aus Berlin-Kreuzberg Opfer eines Überfalls von Neonazis in Joachimsthal wurden. Insbesondere die Vielfältigkeit der Arbeit von BAFF beeindruckte die Jury. So bereichere BAFF mit Musik- und Tanzgruppen, Workshops, Konzerten und gemeinsamen Reisen das kulturelle Angebot der Region. 6 Kinder- und Jugendbands bestehen derzeit. Pfarrerin Beatrix Spreng bedankte sich bei Uwe Kolberg, dem Leiter der verschiedenen Bands, und lud gleichzeitig die Anwesenden für den 4. Dezember zu „Jugend im Advent“ ein – neben „Musik im Park“ das jährliche Konzerthighlight von BAFF. Beide Preisträger kündigten am Ende an, das Preisgeld von 1.000 Euro in die weitere Arbeit zu investieren.
„Jeder kann das machen“
Mit dem „Barnimer Förderpreis für Demokratie“ würdigt die Bürgerstiftung Barnim Uckermark beispielhaftes Engagement für Demokratie, Weltoffenheit, Toleranz und den Schutz der Menschenrechte. Zum zweiten Mal wurde der Preis dieses Jahr verliehen. Insgesamt 15 Initiativen hatten sich beworben. „In der Demokratie muss jeder selbst etwas tun“, unterstrich auch Festredner Rupert Graf Strachwitz, Direktor des Maecenata Instituts und Vorsitzender des Stiftungsrates der Amadeu Antonio Stiftung die Bedeutung des Preises. Dies sei manchmal zwar mühsam, aber jeder könne das machen, so der Zivilgesellschaftsexperte weiter. Um die Arbeit der Engagierten auch künftig anzuerkennen, möchte die Bürgerstiftung den Preis 2012 zum dritten Mal vergeben.
Von Christian Müller