Seit 1996 wird der 18. März vielerorts dazu genutzt, auf die Situation derjenigen aufmerksam zu machen, die auf Grund ihres politischen Engagements Opfer staatlicher Verfolgung geworden sind.
Die Ortsgruppe Potsdam der Roten Hilfe e.V. ruft anläßlich dieses Datums zur Teilnahme an einer Solidaritätskundgebung am Montag vor der Spanischen Botschaft in Berlin, Steinplatz (Hardenbergstr.) um 17.30 Uhr auf. Schwerpunktthema ist die Situation der politischen Gefangenen in Spanien. Dort wird zunehmend auf selbstbestimmtes politisches Engagement mit Ausreiseverboten, brutalen Polizeieinsätzen, Massenfestnahmen und hohen Haftstrafen reagiert. Im Dezember 2001 wurde die baskische Gefangenenhilfsorganisation „Gestoras pro-Amnistia“, die seit 20 Jahren den Schutz von baskischen politischen Gefangenen organisiert, verboten und es wurden 12 ihrer Mitglieder verhaftet. Im Februar 2002 wurde dann auch die Arbeit der Hilfsorganisation „Akatasuna“ untersagt.
Die Solidarität mit den politischen Gefangenen hat nichts von ihrer Dringlichkeit verloren. Überall auf der Welt sind Frauen und Männer aus sozialen und revolutionären Bewegungen mit staatlicher Verfolgung und Gefängnis, manchmal auch mit dem Tod konfrontiert, wie es das seit mittlerweile 16 Monaten andauernde Todesfasten der türkischen politischen Gefangenen gegen Isolationsfolter zeigt. Am 5. November stürmten 3000 Polizisten mit Panzern und Bulldozern Häuser in dem Istanbuler Stadtviertel Küçük Armutlu, wo sich Angehörige und vorläufig entlassene Gefangene ebenfalls in einem Todesfasten gegen Isolation befanden. Bei dieser „Operation“ wurden sechs Menschen ermordet.
In den USA wurden nach dem 11. September politische Gefangene in Isolationshaft verlegt und unter Kontaktsperre gestellt. Aufgrund von Protesten mussten diese Maßnahmen wieder rückgängig gemacht werden.
Ein trauriger Höhepunkt der Repression in Europa war im letzten Jahr die Ermordung von Carlo Giuliani in Genua durch italienische Polizisten.
Auch in der BRD gibt es politische Gefangene. Neben ehemaligen RAF-Mitgliedern sind insbesondere ehemalige Funktionsträger der DDR, Kriegsdiensttotalverweigerer und kurdische Aktivisten betroffen. Einige warten seit mehr als 20 Jahren auf ihre Freilassung. Nicht selten werden politische Gefangene im Strafvollzug bewusst an den Rand ihrer physischen und psychischen Integrität gebracht
Der 18. März steht für die Barrikadenkämpfe der aufständigen Massen in Berlin 1848 gegen den Feudalismus und die preußische Armee. Er steht weiterhin für den Beginn der Pariser Kommune 1871, der ersten Räterepublik der Welt, und er war schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts ein Aktionstag der internationalen Roten Hilfe für die Solidarität mit den politischen Gefangenen.
Solidarität und Widerstand gegen staatliche Repression, Sicherheitsgesetze und Abschiebungen!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!