Im Wohngebiet am Fontaneplatz von Königs Wusterhausen leben 9100 Menschen. Es handele sich um die am dichtesten besiedelte Gegend im Landkreis Dahme-Spreewald, berichtet Bürgermeister Stefan Ludwig (LINKE). Am Sonnabend will hier die neofaschistische NPD mit 200 Leuten aufmarschieren und ein »nationales Jugendzentrum« verlangen.
Die »allermeisten Bürger« der Stadt seien deswegen entsetzt, versichert Ludwig. Die NPD habe es seit fünf Jahren amtlich, dass sie keine Räume von der Stadt bekommen werde, und man würde gegebenenfalls auch alles tun, damit die Partei nicht von anderer Seite ein Domizil für eine »Kaderschmiede« erhält. Ein Problem mit der NPD habe nicht speziell die Stadt Königs Wusterhausen, sondern die gesamte Bundesrepublik, machte Ludwig deutlich.
Ein Bündnis, das von der Autonomen Antifa bis zur SPD reicht, möchte am Sonnabend »Mit Kunst und Kultur, mit Geist und Sensibilität« Flagge zeigen, wie Michael Reimann, der Kreisvorsitzende der Linkspartei, formuliert. Man lädt für die Zeit von 10 bis 20 Uhr zu einer Gegenkundgebung und zu einem »bunten Treiben« auf den Fontaneplatz. Kommen werden laut Bürgermeister auch ehemalige Verfolgte des Nazi-Regimes. Gegen 14 Uhr soll die Liedermacherin Barbara Thalheim singen. Die Autonomen Antifas wollen sich an dem Bürgerfest auf dem Fontaneplatz beteiligen. Sie kündigen den Auftritt einer Berliner Hiphop-Band an, die schon oft gezeigt habe, dass sie »auch keine Lust auf Nazis hat«.
Die Autonomen Antifas veranstalten allerdings zusätzlich noch eine eigene Demonstration unter dem Motto »Nazi-Aufmarsch sabotieren!«. Diese Demonstration soll bereits am heutigen Freitag um 18 Uhr am Bahnhof starten. »Am Sonnabend verhindern wir gemeinsam den Nazi-Aufmarsch und nächstes Jahr den Einzug der NPD in die Stadtverordnetenversammlung«, sagte Herrmann Mannherr von der Autonomen Antifa gestern. Er sprach in diesem Zusammenhang von »Sitzblockaden« und forderte ein selbstverwaltetes antifaschistisches Jugendzentrum.
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