Berlin, 29.04.08. Seit diesem Jahr gilt in Brandenburg zwischen Feldern mit Genmais und Naturschutzgebieten ein Mindestabstand von 800 Metern. Einen entsprechenden Erlass veröffentlichte das Brandenburger Agrar- und Umweltministerium im März. Durch diese Regelung sollen z.B. seltene Schmetterlinge geschützt werden.
Zahlreiche der bereits im Januar gemeldeten Genmaisfelder liegen innerhalb dieser 800-Meter-Zonen. So auch zwei Felder der Agrargenossenschaft Forst, die dementsprechend am 22. April wieder abgemeldet bzw. entsprechend verkleinert wurden. Doch gleichzeitig meldete die Agrargenossenschaft ein neues Feld als Ersatzfläche an.
„Dieses neue Feld ist aber eindeutig rechtswidrig“, sagt Thomas Janoschka vom Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft Berlin-Brandenburg. „Das Gentechnikgesetz schreibt vor, Genfelder spätestens drei Monate vor der Aussaat im Standortregister anzumelden. Eine spätere Verlegung des Feldes ist nicht möglich“, so Janoschka.
Das Land Brandenburg ist die zuständige Kontroll- und Überwachungsbehörde und als solche verpflichtet solche Gesetzesverstöße zu verhindern und zu ahnden. Landwirtschaftsminister Dietmar Woidke weigert sich aber bisher, entsprechende Maßnahmen einzuleiten und das geltende Recht durchzusetzen.
„Dabei begrüßen wir natürlich ausdrücklich, dass das Land den Erlass für den Abstand zu den Schutzgebieten in Kraft gesetzt hat. Immerhin ist das bundesweit eine bisher einmalige Maßnahme“, fügt Christof Potthof vom Gen-ethischen Netzwerk hinzu. „Wir halten den gentechnisch veränderten Mais MON810 der Firma Monsanto für gefährlich für die Umwelt und fordern ein Verbot. Deutschland muss dem Beispiel anderer €päischer Länder folgen: Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Polen und zuletzt auch Rumänien haben die €päische Zulassung des Mais in ihren eigenen Grenzen ausgesetzt. Der Erlass des Landes ist ein kleiner Schritt — nicht ausreichend, aber notwendig.“
Eine genaue Auflistung aller gemeldeten Genmaisfelder in Brandenburg finden sie unter:
www.gentechnikfreies-brandenburg.de/html/anbau2008.pdf