POTSDAM. Brandenburg soll künftig weniger Asylbewerber aufnehmen als bisher. Die Aufnahmequote des Landes werde voraussichtlich von 3,5 auf 3,1 Prozent aller Asylbewerber in Deutschland sinken, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums am Mittwoch in Potsdam. Sie bestätigte Presseberichte, wonach der Bundesrat eine entsprechende Änderung des Asylverfahrensgesetzes anstrebe. Hintergrund ist die Veränderung der Bevölkerungszahl in den Ländern.
Die “Märkische Allgemeine” hatte berichtet, dass alle ostdeutschen Länder außer Berlin künftig weniger Asylbewerber aufnehmen. Damit würden deren gesunkene Bevölkerungszahlen berücksichtigt. Die Aufnahmequote für Asylbewerber in Berlin hingegen solle von 2,2 auf fast fünf Prozent erhöht werden — was für die Hauptstadt Mehrkosten von 16 Millionen Euro (rund 31 Mio Mark) pro Jahr bedeute. Sachsen-Anhalt solle statt vier Prozent nur noch 3,3 Prozent aller Asylbewerber in Deutschland aufnehmen, Sachsen statt 6,5 noch 5,5 Prozent.
Die Verteilung der Asylbewerber unter den Ländern regelt der “Königssteiner Schlüssel”. Dabei werden Bevölkerungszahl und Steueraufkommen eines Landes berücksichtigt. Bundesweit stellten im vergangenen Jahr rund 88 300 Menschen einen Antrag auf Asyl, darunter 3 409 in Brandenburg.