Liebe AntifaschistInnen und UnterstützerInnen,
Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit sind die alltägliche Realität im Land Brandenburg. Jede Woche kommt es zu rechtsextremen Gewalttaten und Provokationen.
Die DVU sitzt nun schon zum zweiten Mal im Brandenburger Landtag und die NPD erhöht zur Kommunalwahl in diesem Jahr ihre Aktivitäten. So werden Infostände in Kleinstädten durchgeführt, rechtsextremes Infomaterial vor Schulen verteilt und die Kontakte zu rechten Jugendcliquen und zur unorganisierten rechtsextremen Szene weiter ausgebaut. Zunehmend findet eine Vernetzung in die anderen Bundesländer statt.
Gerade in den ländlichen Regionen Brandenburgs, aber auch im sogenannten „Speckgürtel“ Berlins, ist eine Akzeptanz von rechtsextremen Einstellungen und Verhaltensweisen erkennbar, auch wenn noch nicht von einer kulturellen Hegemonie die Rede sein kann.
Das Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit aber kein gesellschaftliches Randphänomen ist, belegen die Studien zu den Einstellungen und Orientierungen von BrandenburgerInnen.
Demzufolge lassen sich immer wieder erfolgreiche Versuche von sozialer und kommunaler Verankerung feststellen. Ob nun im Freizeitfußballteam, bei der ehrenamtlichen Arbeit im Familienzentrum und bei der freiwilligen Feuerwehr oder durch Präsenz im öffentlichen Raum, Rechtsextreme versuchen verstärkt Fuß zu fassen und Rückhalt zu gewinnen. Durch Themen, wie z.B. Globalisierungskritik und Hartz IV-Protest, werden Menschen in ihren wichtigen Empfindungen angesprochen, gleichzeitig wird aber gegen MigrantInnen und Andersdenkende gehetzt. In Bezug auf die Kommunalwahl im September kann hier keine Entwarnung gegeben werden.
Aus diesem Grund, und weil das Land Brandenburg bisher das einzige Bundesland ohne Landesstruktur war, haben engagierte junge und ältere AntifaschistInnen im letzten Jahr einen Landesverband der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) gegründet. Mit der Gründung des Landesverband VVN-BdA soll ein überparteilicher Zusammenschluss von Verfolgten des Naziregimes, WiderstandskämpferInnen und AntifaschistInnen geschaffen werden. Ziel ist es, antifaschistische Arbeit im Land Brandenburg zu organisieren und zu koordinieren.
Der Landesverband ist offen für alle, die jede Form von Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Militarismus ablehnen und für friedliche, demokratische und humane Verhältnisse, also für eine menschenwürdige Zukunft, eintreten. Wir wollen mit Diskussionen, Erfahrungsaustausch, überregionaler Zusammenarbeit und Solidarität antifaschistischer Politik im Land Brandenburg eine unüberhörbare Stimme geben.
Interessierte Gruppen und Personen sind für eine aktive Mitarbeit gerne gesehen. Eine Homepage mit weiteren Informationen folgt demnächst.
Kontakt: VVN-BdA Landesverband Brandenburg, Lindenstr. 47, 14467 Potsdam