Nach dem bereits in den vergangenen Tagen auf die virtuellen Umtriebe des NPD Stadtverbandes Rathenow aufmerksam gemacht wurde, hat die Parteisektion inzwischen im Zuge der Vorbereitungen für die Brandenburger Kommunalwahl ein weiteres Statement mit tagespolitischen Hintergrund auf der Seite des ihr über geordneten NPD Kreisverbandes Havel Nuthe veröffentlicht.
Dieses Mal standen die RentnerInnen und deren Bezüge im Fokus des Artikels, wobei im Wesentlichen der zu niedrige Rentenanstieg der letzten Jahre ausführlich beklagt wurde. Doch anstatt konstruktive oder auch innovative Lösungen für die Neuverhandlung des Generationenvertrages zu bieten, sollen die Mitleid erregenden Argumente offenbar nur dazu dienen mit Hilfe des Pauschalvorwurfs der Geldverschwendung missliebige Personengruppen und die Erinnerung an sie sowie jegliche Beschlüsse und Entscheidungen der Bundesrepublik zu diskreditieren.
Das die tatsächlichen Gründe für das vehemente Monieren gegen Ausländer, Juden und die demokratische Grundordnung jedoch eher im rassistischen, sozialdarwinistischen und antisemitischen Weltbild der (neo)nazistischen NPD zu suchen sind, versucht die Partei aufgrund der Unpopularität solcher Strömungen weitgehend zu verschleiern. Affin zur so genannten „Neuen Rechten“ vertritt die National – „demokratische“ Partei die These des so genannten Ethnopluralismus, der die „rassische“ Vielfalt der Völker propagiert und somit den Überbegriff Mensch für die Gesamtheit der Ethnien bestreitet. Insofern wird die Nation – vollkommen pseudowissenschaftlich – auch als organische, durch das Blut bestimmte Abstammungs – bzw. Schicksalsgemeinschaft gedeutet, in der man ausschließlich hineingeboren werden kann. Angehörige fremder Nationen und insbesondere Juden werden von Rassisten dagegen besonders argwöhnisch betrachtet, da ihnen – gegen jede Logik – unterstellt wird die natürlich gewachsene Volksgemeinschaft durch Vermischung zu zerstören.
Insofern ist die Bundesrepublik mit ihren im Grundgesetz verwirklichten Menschenrechten ebenso ein Feindbild der (neo)nazistischen NPD. Da die Partei das Ganze als unwahr betrachtet und somit auch die Bundeswehr als Teil in ihre ablehnende Haltung mit einbezieht, sind die vom Stadtverband Rathenow als Geldverschwendung kritisierten aktuellen, parlamentarisch gebilligten Militäroperationen der Bundesregierung, die obendrein die USA unterstützt, dessen Ostküste die (Neo)nazis als „militärisch beschirmten Standortes“ des „ jüdischen nomadischen“ Kapitals ausgemacht haben wollen, zurzeit unwillkommen.
Das Militär ansich ist der NPD jedoch sehr wohl willkommen, wie unlängst Udo Pastörs als Vorsitzender der NPD – Fraktion im mecklenburgischen Landtag am 16. Juni 2007 auf dem Märkischen Platz in Rathenow bekräftigte. Man wolle sich für die Schaffung „eine® hochmoderne(n), hochmotivierte(n), schlagkräftige(n) deutsche(n) Armee“ einsetzen, „die dann wieder Wehrmacht heißen soll.“
Ob dann für die RentnerInnen mehr im Geldsäckel ist, bleibt arg zu bezweifeln. Den meisten dürfte ohnehin die Erfahrung einer nationalsozialistischen Diktatur und eines Krieges ausreichen.