POTSDAM. In der V‑Mann-Affäre will die PDS nun auf parlamentarischem Weg die Akteneinsicht erzwingen: Am Donnerstag soll der Landtag auf Antrag der PDS-Fraktion darüber abstimmen, ob Kerstin Kaiser-Nicht, die PDS-Vertreterin in der vierköpfigen Parlamentarischen Kontrollkomission (PKK), umfassende Akteneinsicht erhalten darf. “Nur so kann Vertrauen wiederhergestellt werden”, formuliert es PDS-Fraktionschef Lothar Bisky. Bisher hatten die drei anderen PKK-Mitglieder der PDS-Vertreterin die Akteneinsicht verweigert.
Der PKK-Vorsitzende Christoph Schulze (SPD) hat dies bisher damit begründet, dass Informationen über die Zusammenarbeit mit anderen Geheimdiensten geschützt werden sollen. Der PDS warf Schulze am Dienstag vor, mit ihrem Antrag gegen geltendes Recht zu verstoßen. Konkret geht es um den V‑Mann Toni S., der am 20. Juli von der Berliner Polizei festgenommen wurde. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Toni S. wegen Volksverhetzung und Propagandadelikten, gegen den V‑Mann-Führer des Potsdamer Verfassungsschutzes wird wegen Strafvereitelung ermittelt. Offen ist die Frage, inwieweit die Verfassungsschützer die Straftaten von Toni S. beim Vetrieb rechtsextremer Hass-Musik gezielt gefördert haben.
Am Freitagmorgen kommen Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) und sein Berliner Amtskollege Ehrhart Körting (SPD) zu einem klärenden Gesräch zusammen.
Klaus Linten, der Anwalt des enttarnten V‑Mannes, sagte am Dienstag, dass er in der kommenden Woche erneut mit einem Haftprüfungstermin für Toni S. rechne. Dubioserweise habe aber selbst er als Rechtsanwalt noch nicht die Ermittlungsakten studieren dürfen.
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