INFORIOT Bundesweit berichten Medien über hunderte Meter lange Schlangen vor Lebensmittelgeschäften. In der Potsdamer Innenstadt kam es am Ostersonntag zu einer ungewöhnlichen Warteschlange, nachdem eine angemeldete Menschenkette der Seebrücke Potsdam verboten worden war. Gegen Mittag standen mehr als 200 Menschen an einer Bäckerei auf der Brandenburger Straße an, um ihre Brötchen zu kaufen. Da aktuell auch beim Anstehen und Warten ein Abstand von mindestens 2 Metern einzuhalten ist, ging die 700m lange Warteschlange entlang der gesamten Fußgängerzone von der Friedrich-Ebert-Str. bis zum Brandeburger Tor.
Die Wartenden hatten Schilder oder Transparente dabei, um auf die katastrophale Situation an den Europäischen Außengrenzen und in den Elendslagern auf den griechischen Inseln, wie das Lager Moria auf Lesbos, aufmerksam zu machen. Seenotrettung, Solidarität und Menschenrechte wurden gefordert. Außerdem wurden Gesänge und Parolen angestimmt.
Mit vor Ort waren mehrere parlamentarische Abgeordnete, Anwält_innen und Journalist_innen, die den Bäckerkund_innen beratend und unterstützend zur Seite standen.
Passant_innen reagierten überwiegend positiv auf die Aktion und solidarisierten sich mit Klatschen, Einreihen oder Sprechchören.
Die eintreffende Polizei wirkte insgesamt überfordert und planlos. Die Beamt_innen versuchten, die Wartenschlange als unangemeldete Versammlung zu deklarieren und die Menschen am Brötchenkauf zu hindern. Vereinzelt wurden Personalien aufgenommen. Zu beobachten war, dass die „Ordnungshüter“ im Namen von Corona weder Abstandregeln einhielten, noch Mundschutz trugen.
Die Einkaufsschlange löste sich nach gut einer Stunde von selbst auf, da ein ungestörtes Warten nicht möglich war.