“Invisible — illegal in Europa” / Filmgespräch mit Andras Voigt und Annette
Flade
(MAZ, Ulrich Crüwell) Andreas Voigt kommt zur Filmpremiere geradewegs aus dem Gefängnis in
Leipzig, wo er Zakari besucht hat. Zakari ist einer der Helden im neuen Film
des preisgekrönten Dokumentaristen. “Invisible — illegal in Europa”, der am
Mittwochabend zur 25. Ökumenischen Friedensdekade im Filmmuseum gezeigt
wurde, erzählt aus €päischer Perspektive die Geschichten von fünf
illegalen Flüchtlingen, die mitten unter uns leben — ohne Papiere und ohne
jegliche Absicherung. Etwa eine Million Menschen leben illegal in
Deutschland — 100 000 alleine in Berlin, weiß die Potsdamer
Ausländerseelsorgerin Annette Flade zu berichten.
Einer von ihnen ist der mittlerweile inhaftierte Zakari, der vor zehn Jahren
aus Algerien flüchtete. Sein Asylgesuch wurde abgelehnt. “Das Urteil ist
unanfechtbar, liest Zakari dem Zuschauer in gebrochenem Deutsch vor. Ganze
neun Jahre lebte Zakari illegal in Deutschland, bis eine Polizeikontrolle in
Leipzig dem existentiellen Versteckspiel ein Ende machte. Nun drohe die
Abschiebung, erzählt Voigt beim Filmgespräch und kündigt an, für Zakari
kämpfen zu wollen — notfalls mit einer Petition beim sächsischen Landtag.
Voigt näherte sich der Problematik aus einer €päischen Perspektive und
zeigt bedrückende Innenaufnahmen von Gefängnissen in Holland und im
spanischen Ceuta. Mit Geldern der €päischen Union wurde in Ceuta, einer
spanischen Exlave an der marokkanischen Küste, ein Festungswall aus
meterhohem Stacheldrahtzaun gebaut. Oumar aus Guinea Bissau versucht diesen
Zaun zu überwinden, um nach Europa zu gelangen. “Ich habe nur ein Ziel und
das ist Europa”, sagt er. Die Flucht nach Europa gelingt. Oumar wartet in
einem €päischen Gefängnis in Afrika auf seine Abschiebung. Beim Leipziger
Dokumentarfilmfest hat der Film den European DocuZone Award gewonnen, was
einen Kinostart im nächsten Frühjahr ermöglicht. Im September 2005 wird der
Streifen dann auf Arte zu sehen sein.