Prozess um Brandanschlag in Brück zieht sich vermutlich bis Januar hin
(MAZ, Rose Black) BRÜCK Noch bis Januar könne der Prozess vor dem Potsdamer Landgericht andauern.
Das sagte der Vorsitzende Richter der Jugendstrafkammer bei der jüngsten
Verhandlung am Mittwoch. Am nunmehr zwölften Verhandlungstag im Prozess um
den Brandanschlag auf einen türkischen Imbiss in Brück wurde erneut die
Hauptbelastungszeugin Theresa A. gehört. Ihre Aussage war es, die die
Polizei auf die Spur von drei jungen Männern geführt hatte. Fabian Th. (19),
Mario H. (20) und Gregor Ludwig H. (21) sollen in der Nacht zum 6. Februar
dieses Jahres mittels einer Art Molotow-Cocktail die Imbisshalle in der
Ernst-Thälmann-Straße in Brand gesteckt haben. Da in jener Nacht — wie
meistens — im Büro einer der Mitarbeiter schlief, lautet die Anklage auf
versuchten Mord.
Theresa A. war zur Tatzeit die Freundin von Gregor H., einem der
Angeklagten. Bei einer Autofahrt am Morgen des Tattages habe sie gehört,
dass die drei einen Überfall auf den Imbiss planten. Allerdings fanden sich
weder an der Kleidung noch an den Schuhen der Angeklagten Spuren des
Anschlags. Und auch die Untersuchung der Flasche, die den Brand auslöste,
endete ohne Ergebnis. Nur ein Abdruck eines besonders großen Schuhs stimmte
mit dem Profil eines der Angeklagten überein. Und auch eine Postbeamtin
sagte als Zeugin aus, dass sie in jener Nacht gegen drei Uhr drei
Jugendliche mit Glatze gesehen habe. In Größe und Körperbau könnten es die
Angeklagten gewesen sein.
Einen Riss bekam das Indizienpuzzle durch die Aussage einer Mitschülerin von
Theresa A. Zu ihr habe sie gesagt, dass es im Auto viel zu laut gewesen sei,
um das Gespräch zu verstehen. Am Mittwoch aber bestätigte die inzwischen
14-Jährige ihre frühere Aussage: Sie habe alles Wichtige gut verstanden, die
Behauptung der Mitschülerin sei falsch.
Nun sollen weitere Indizien nochmals geprüft werden. Beispielsweise die
Reste des Brandsatzes und die Kleidung, die die Angeklagten in der Tatnacht
trugen. Alle drei sind bereits einschlägig vorbestraft. Einer sogar wegen
eines früheren Anschlages auf den gleichen Imbiss: Gregor H. — und nicht,
wie zuletzt berichtet, Mario H. — hatte bereits am 21. Oktober 2000 mit
einem schweren Stein das Schaufenster des Imbissrestaurants zertrümmert und
war dafür zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden. Der nächste
Verhandlungstag ist der 24. November.