“Ich bin einfach nur ein Geschäftsmann. Es ist mir egal, wer zu mir
kommt. Das sind doch auch nur Menschen”, sagt Torsten Schmidt, Wirt der
Altfriesacker Gaststätte “Alte Fischerhütte”. In dieser trafen sich am
14.04.07 bekannte lokale Rechtsextremisten.
Und zum anderen ist der Ortsbürgermeister von Wustrau-Altfriesack Ingo
Lamprecht überrascht, dass sich die Rechtsextremen den Ort ausgesucht
haben: “Unsere Region ist nicht dafür bekannt, mit diesen Tendenzen was
zu tun zu haben.” (ebd.)
Diese beiden Äußerungen sind sorgsam zu betrachten und es ist wichtig,
sie zu analysieren und dann daraus Schlüsse zu ziehen, denn es ist eine
gefährliche Situation.
Die NPD will, und dass ist seit längerem öffentlich bekannt, für die
Kommunalwahlen 2008 ihre Strukturen in Brandenburg festigen und
ausbauen. Auch im Kreis OPR, auch in Neuruppin. Das bedeutet aber nicht,
dass “von außen” rechtsextreme Ideologie importiert werden müsste — denn
diese ist längst da. Rechtsextreme Ideologien und Einstellungen haben
ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft. Und natürlich auch in
Neuruppin — davon zeugen nicht nur die ständigen Angriffe auf das als
links geltende MittenDrin und deren Besucher_innen, die weitläufig
verbreitete “BNO”, “freier-widerstand” und DVU-Propaganda sowie die
Hetzschriften von Opa Lange. Es sind rechtesextremistisch
Einstellungspotentiale, die jeder/m dritten Brandenburger_in
nachgewiesen worden sind oder die xenophoben Äusserungen, die die
Friedrich-Ebert-Stiftung 2006 auffand.
Wenn nicht jetzt und immer konsequent die NPD sowie andere Rechtsextreme
öffentlich isoliert werden sowie deren Kooperationpartner_innen
boykottiert bzw. sanktioniert, dann darf sich niemand über die Folgen
wundern oder wenn es zu spät ist, lauthalts nach Zivilcourage rufen.
Torsten Schmidt sollte seine Aussagen noch einmal gründlich überdenken
und Ingo Lamprecht ist zu raten, über die Ursprünge rechtsextremer
Weltbilder nachzuforschen.
Neben einem Aufklärungskampagnen und zivilgesellschaftlichen Engagement
gegen Rechtsextremismus ist es auch nötig, lokale Initiativen gegen
Rechtsextremismus zu unterstützen und den Menschen Alternativen zu
bieten. Vor allem darf das aber Problem nicht heruntergespeilt werden.
Jan Henning
JugendAntifaNeuruppin