Letschin (MOZ) In den kommenden zwei Jahren könnte das Ehrenmal für die sowjetischen Gefallenen auf dem Letschiner Anger “umziehen”. Diesen Zeitplan hält jedenfalls Letschins Ortsbürgermeister Günter Fetting und SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat für realistisch. Im Zusammenhang mit der künftigen Gestaltung des Letschiner Angers hatte der CDU-Abgeordnete Hans-Dietrich Augustin darauf aufmerksam gemacht, dass bereits in der vorherigen Legislaturperiode darüber gesprochen worden war, das Ehrenmal umzusetzen. Es gäbe keine Sowjetunion mehr, keinen Sozialismus und wohl auch ein nachlassendes Interesse, so Augustin. Nichts gegen das Gedenken an die sowjetischen Gefallenen, aber ob ein solcher Friedhof mitten im Dorf sein müsse, sei zu überlegen.
Erst recht, da sich zwar an der Grundgestaltung des Angers in Letschin nicht viel ändern wird — vor allem die Wege sollen befestigt und einige Bäume ersetzt bzw. ergänzt werden — aber gerade um das Ehrenmal herum ist vorgesehen, eine neue Hecke aus einheimischen Gehölzen zu pflanzen. Noch nicht aus den Augen verloren ist auch die Überlegung, das Denkmal des Alten Fritz wieder an seinen angestammten Platz zu stellen — und der ist dort, wo sich heute noch das Ehrenmal befindet. Das Denkmal nämlich steht dem geplanten Bau eines zweiten Kreisels an der Ortsdurchfahrt im Wege und muss deshalb ohnehin umgestellt werden.
Günter Fetting, in der vergangenen Legislaturperiode Letschins Bürgermeister und bekennender Preußen-Freund, bestätigte, dass sich Letschin seinerzeit mit der Frage des Umbettens der sowjetischen Gefallenen beschäftigt habe. Die Idee, die sowjetischen Gefallenen auf den Letschiner Friedhof am Rand des Dorfes oder auf den Friedhof für sowjetische Soldaten in Lebus umzubetten, ist seitdem keinesfalls in Vergessenheit geraten. Im Gegenteil.
Zwar habe das Innenministerium seinerzeit eine entsprechende Anfrage mit dem Hinweis abgelehnt, der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Russland sehe ein solches Vorgehen nicht vor. Dem Wunsch Rußlands, die sowjetischen Kriegsgräberstätten in Deutschland zu erhalten, wurde durch den Artikel 18 des Deutsch-Sowjetischen Partnerschaftsvertrages von 1991 von deutscher Seite nachgekommen.
Günter Fetting informierte, dass es jetzt mit der Russischen Botschaft verhandelt werden soll. Federführend sei dabei der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Im Herbst vergangenen Jahres habe man dies bei einer Ortsbegehung in Letschin mit dem Landesvorsitzenden des Volksbundes besprochen.
Es gäbe sogar Überlegungen, so Günter Fetting, wie man die Umbettung der sowjetischen Gefallenen aus dem Ortszentrum auf den Letschiner oder Lebuser Friedhof nicht nur würdevoll, sondern auch vergleichsweise kostengünstig bewältigen könnte. “Der Umbetter des Volksbundes Erwin Kowalke, der demnächst in den Ruhestand geht, würde das als Rentner kostenlos übernehmen”, informierte Fetting die Gemeindevertretung. Er sei optimistisch, dass binnen zwei Jahren eine Klärung herbeigeführt werden könne. Die russische Botschaft sei nachgiebiger geworden und habe bereits andernorts ihre Zustimmung zum Umbetten sowjetischer Gefallener gegeben.
Angesichts dessen stimmte der Gemeinderat der geplanten Angergestaltung zu, die bei einem Abbau des Ehrenmals entsprechend angepasst werden soll. Ohne Diskussion.