Alltäglich werden nicht nur Mode und Nahrung wahnartig konsumiert — nein, das
gleiche gilt viel zu oft auch für Bildung, Spaß, “Gefühle” und vieles andere.
An die Stelle von Kreativität treten Nachahmung, Auswendiglernen und später
Erwerbsarbeit. Massenmedien ersetzen Beziehungen; Überwachung ersetzt
Vertrauen; statt zu erfahren werden wir belehrt; statt spontan zu sein,
müssen wir unser Leben verplanen … (um nur ein paar Beispiele zu nennen).
Doch all dem wollen wir etwas entgegensetzen:
Wir, eine noch kleine, ziemlich gemischte Gruppe irgendwo zwischen Greenpeace
und Antifa haben uns deshalb zusammengetan, um bolle zu organisieren, ein
Brandenburg-Berlin-weites Camp von und für Jugendliche, vom 29.8. bis
1.9.2002 in Kremmen (auf halber Strecke zwischen Berlin und Neuruppin).
Drei Tage lang sollen hier endlich mal all die verschiedenen Richtungen,
Gruppen und Nichtorganisierten aus Antirassismus, Umweltschutz,
Globalisierungswiderstand, Antisexismus, Eine-Welt, … , all die
KriegsgegnerInnen und CastorstopperInnen, an Utopien Glaubenden,
“SozialschmarotzerInnen” und “gesellschaftlichen AußenseiterInnen”, einfach
Neugierigen oder mit dem Heute Unzufriedenen und viele andere zusammenkommen,
diskutieren, sich austauschen und vernetzen, konkrete Aktionen planen und
auch gleich verwirklichen oder sich einfach kennenlernen können.
Natürlich gehören selbstorganisiertes Campleben auf der Wiese, Musik in der
Scheune, VoKü, Baden im Kanal und “Faulenzen” ebenso dazu wie inhaltlich
tiefgründige Diskussions- und “Arbeits“gruppen.
Wir denken, dass es an einer so breiten Vernetzung noch immer mangelt — viele
Gruppen leben aneinander vorbei, oft ohne voneinander zu wissen, oder meiden
sich wegen inhaltlicher Unterschiede oder verschiedener Themen. Wir glauben,
dass hier Kennenlernen, Austausch und auch Streit sehr fruchtbar sind und
sich so Schnittstellen ergeben können.
Auch sind für uns Umweltzerstörung, Rassismus, wirtschaftliche Ausbeutung,
Krieg, Patriarchat, etc. an vielen Stellen inhaltlich miteinander verzahnt.
Damit es bei BOLLE eine große Vielfalt von Ideen und Meinungen gibt, wird das
Camp so offen wie möglich sein. Die besprochenen Themen und “Arbeits“formen,
die konkrete Ausgestaltung und eventuelle Aktionen werden ganz von den
Teilnehmenden abhängen.
Themen könnten z.B. der aktuelle Bezug zu RIO+10, zum Anti-Kriegs- und
Anti-Uran-Tag am Sonntag, zur Bundestagswahl und vieles mehr sein. Wir wollen
uns dabei jedoch nicht festlegen und auf dem Camp versuchen, schon ein Stück
weit andere Formen des Zusammenlebens zu verwirklichen.
Für weitere Infos (auch über die noch nicht existierende Internetseite)
schreibt einfach an: bolle.plattform@gmx.de
Wenn ihr Lust habt, bei der Vorbereitung mitzumachen (wir können noch einen
starken Zuwachs an Vielfalt und Kreativität sowie an “Arbeits”- und sonstiger
Kraft gebrauchen!) schreibt an die Diskussionsliste oekoreg@kbx7.de!
Post: bolle, c/o SJB, Grünberger Str. 54, 10245 Berlin
iNFOFETE
AM fREITAG; 28.6.02, 19 uHR IM JUP (pANKOW):
Florastraße, Ecke Görschstraße; 5 Minuten zu Fuß von S‑Bahnhof Pankow oder
Wollankstraße.
Info und danach netter Abend mit lecker vegan essen und trinken…