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Liebesbotschaft verrät Ehrenmal-Schmierer

(Lausitzer Rund­schau, 2.9.04) Sen­ften­berg. Der Sen­ften­berg­er Bürg­er­meis­ter kann das «Kopfgeld» für die Beschmierer
des Antifaschis­mus- Ehren­mals im Sen­ften­berg­er Schloss­park steck­en lassen. Exakt einen Monat, nach­dem Klaus-Jür­gen Graßhoff angekündigt hat­te, eine
Beloh­nung für den entschei­den­den Hin­weis auszu­loben, falls die Polizei in
vier Wochen keinen Täter präsen­tieren kann, meldete die Kripo gestern
Vol­lzug. Eine 13-köp­fige Jugend-Clique hat sich zu den Verschandelungen
bekannt. 

Auch wenn es im Sen­ften­berg­er Revi­er kein­er zugeben und damit «Öl ins
Feuer» gießen mag: Der öffentliche Druck, den das Stad­to­ber­haupt mit
sein­er Äußerung auf die Ermit­tler aus­geübt hat­te, kam nicht gut an bei der
Polizei. Drum dürften sich die Beamten des Kom­mis­sari­ats Eigen­tum jet­zt ob
der Pünk­tlichkeit zufrieden die Hände reiben. «Ist aber rein­er Zufall,
dass es mit dem Datum geklappt hat» , sagt Ermit­tlungschef Carsten Pohl.
«Wir haben nach der Sache auch nicht anders gear­beit­et als sonst.» 

Zumal es dies­mal auch nicht beson­ders knif­flig gewe­sen sein dürfte, den
Schmier­ern auf die Schliche zu kom­men. Die hat­ten das Ehren­mal für den
antifaschis­tis­chen Wider­stand dazu benutzt, Liebes­botschaften oder
Belei­di­gun­gen – fre­undlicher­weise gle­ich mit Namen oder Han­dynum­mern – in
bunter Farbe daran loszuw­er­den. Schließlich stieß die Polizei auf zwei
jugendliche Sen­ften­berg­er, die in getren­nten Befra­gun­gen bere­itwillig auch
noch ihre elf Kom­plizen – alle 14 bis 16 Jahre jung – ver­pet­zten. Wenn die
Ermit­tlun­gen dem­nächst abgeschlossen sind, hat der Cot­tbuser Staatsanwalt
das Vergnü­gen mit der 13-köp­fi­gen Kreis­stadt-Clique, der jet­zt zum
Beispiel dro­hen kön­nte, zu gemein­nütziger Arbeit ver­don­nert zu werden. 

Eine Strafe, die Bürg­er­meis­ter Graßhoff nach Bekan­ntwer­den der
Ver­schan­delung schon angekündigt hat­te, so er die Schmierfinken in die
Fin­ger bekäme. «Ich bin ehrlich froh, dass nach den Angrif­f­en auf den
Tier­park auch die Schmier­ereien am Ehren­mal aufgek­lärt sind» , sagt
Graßhoff, der jet­zt das Gespräch mit den geschnappten Jugendlichen suchen
will. «Schließlich ist kein Denkmal dazu da, seinen Herz­schmerz daran zu
verewigen. Ich werde mich mit der Kripo wegen der Namen in Verbindung
setzen.» 

Ob das Sinn macht, ist fraglich. Zwar wolle man mit der Stadt gut
zusam­me­nar­beit­en, aber Adressen der Verdächti­gen wür­den auf keinen Fall
preis­gegeben. «Daten­schutz» , nen­nt das Polizeis­prech­er Ralph Meier. Ein
biss­chen klingt das ganze aber auch nach «Kopfgeld» ‑Bumerang.

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