Potzlow (ddp-lbg)
Unter dem Motto «Potzlow ist überall — dem rechten Konsens entgegentreten» haben linksgerichtete Gruppen aus Berlin und Brandenburg am Samstag im uckermärkischen Potzlow gegen Rechtsextremismus in der Region demonstriert. Die Kundgebung verlief friedlich, die Polizei sprach allerdings gegen zwei ortsbekannte Rechte Platzverweise aus.
Hintergrund für Demonstration und Kundgebung ist der Mord an dem Jugendlichen Marinus Schöberl, dessen Leiche Mitte November in einer Güllegrube in Potzlow gefunden worden war. Die rund 150 Demonstranten kritisierten mit ihrer Aktion außerdem die ihrer Ansicht nach Rechtsextremisten-freundliche örtliche Jugendarbeit. Zudem gebe es in der Uckermark Diskriminierung von Flüchtlingen, Obdachlosen und Aussiedlern sowie «linker Jugendlicher». Am späten Nachmittag sollte es eine weitere Demonstration gegen Rechts im uckermärkischen Prenzlau geben.
Das Jugendzentrum im Potzlower Nachbardorf Strehlow toleriert nach Ansicht der «Antifa Aktion Berlin» Rechtsradikale und ist inzwischen zum Anlaufpunkt für Neonazis aus der gesamten Region geworden. Auch zwei der mutmaßlichen Mörder seien dort häufig gewesen, heißt es im Demonstrationsaufruf. Der Leiter des Mobilen Beratungsteams Brandenburg, Wolfram Hülsemann, verteidigte hingegen die Arbeit des Jugendzentrums. Es sei zwar «offen für alle, die sich den Regeln des Hauses stellten, aber keine Anlaufstelle für rechtsextreme Jugendliche». In dem Haus hörten Jugendliche keine rechtsextrem Musik und trügen auch keine Kleidung mit verfassungsfeindlichen Symbolen. Die Mitarbeiter wahrten und gestalteten in «qualifizierter Weise» die demokratischen Werte.