Potsdam (ddp) Die Linke hat das Vorgehen der Polizei gegen Teilnehmer einer Protestkundgebung gegen einen Nazi-Aufmarsch in Neuruppin scharf kritisiert. Es seien sieben Menschen bei dem Einsatz von Reizgas verletzt worden, sagte die Linke-Bundestagsabgeordnete Kirsten Tackmann am Montag in Potsdam. Mindestens vier Betroffene hätten Anzeige gegen unbekannt wegen Körperverletzung erstattet. Die Kundgebung sei friedlich verlaufen, es sei keine Gewalt angewendet worden. Dennoch hätten Polizisten unvermittelt Reizgas gegen die Demonstranten eingesetzt. Linke-Landeschef Thomas Nord forderte eine Aufklärung des Falls. Die Linke werde das Vorgehen der Polizei im Innenausschuss des Landtages thematisieren.
In Neuruppin hatten am Samstag rund 800 Menschen gegen einen Aufmarsch von rund 50 Rechten demonstriert. Dabei gab es auch eine kurzzeitige Sitzblockade, die von der Polizei aufgelöst wurde.
Nord beklagte eine “zunehmende Härte der Polizei gegen friedliche Demonstranten”. Das sei ausgesprochen negativ. Es könne nicht ständig mehr Zivilcourage von der Bevölkerung verlangt werden, wenn die Polizei so rabiat gegen die Teilnehmer der Kundgebung vorgehe. Die Landesregierung müsse Einfluss nehmen und die Polizei von einer Strategie der Deeskalation überzeugen.
Tackmann fügte hinzu, in Neuruppin sei ein deutliches Zeichen gegen Rechts gesetzt worden. Die friedlichen Demonstranten hätten den Zug der Nazis deutlich überstimmt.