Zahlreiche Aktionen sind am Sonnabend, dem 9. Dezember, von 11 bis 17 Uhr auf dem Lübbener Marktplatz unter dem Titel «Lübben bekennt Farbe gegen Extremismus» vorgesehen. Zu dieser Kundgebung haben die Lübbener Kommunalpolitiker sowie die evangelische und katholische Kirche aufgerufen. Ihre Vertreter wollen gemeinsam mit den Bürgern der Stadt und der Umgebung gegen den für diesen Tag geplanten Aufmarsch von Rechts- und Linksextremisten in Lübben protestieren (die RUNDSCHAU berichtete).
Während der Kundgebung auf dem Lübbener Marktplatz werden am Sonnabend neben Bürgermeister Lothar Bretterbauer (CDU) die Landtagsabgeordneten Sylvia Lehmann (SPD) und Karin Weber (Linkspartei.PDS) sowie die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Lübben, Ulrike Voigt, und eine Schülerin des Lübbener Paul-Gerhardt-Gymnasiums sprechen. Das teilt die Stadtverwaltung mit.
Skulpturen aus Licht
Angekündigt werden zudem Informationsstände der Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung, der Kirchen, des Lübbener Forums gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, des Aktionsbündnisses Halbe sowie der Diakonie an. Auch Künstler hätten ihr Kommen zugesagt wie Jörg Hanitzsch, der mit den Kindern Lichtskulpturen schaffen möchte. Vorgesehen sei weiterhin, Unterschriften für die Resolution der Lübbener Stadtverordneten gegen Extremismus zu sammeln. Lesungen aus Werken von Dichtern, deren Bücher während der Nazizeit verbrannt wurden, seien ebenso geplant wie die Auftritte von Bands.
Abgeschlossen werden soll die Demonstration auf dem Marktplatz, indem ihre Teilnehmer das Friedenssymbol, die Taube, aus Hunderten Lichtern erschaffen, die dafür kostenlos verteilt werden. Im Anschluss daran gibt es um 17 Uhr ein Konzert in der Paul-Gerhardt-Kirche.
Bereits um 8 Uhr wird das Lübbener Forum gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit eine Mahnwache am Bahnhof abhalten.
Der Vorstand des Tourismusvereins Lübben und Umgebung hat die Vereinsmitglieder aufgerufen, am Sonnabend «auf dem Marktplatz präsent zu sein» . Lübben solle eine gastfreundliche Stadt für Gäste aus dem In- und Ausland bleiben. Sie sollen sich hier «wohl und sicher fühlen. Deshalb werden wir nicht zulassen, dass Rechts- und Linksextreme in Lübben ein Wirkungsfeld finden und der Tourismuswirtschaft durch radikales Gedankengut Schaden zufügen.» Daher schließe sich der Verein dem Aufruf der Kommunalpolitiker und Kirchen an, «ein überzeugendes öffentliches Bekenntnis gegen radikales Denken und Handeln abzulegen» .
Luckauer unterstützen Lübbener
Der Luckauer Hauptausschuss hat während seiner Sitzung am Dienstagabend beschlossen, die «Lübbener Erklärung in allen inhaltlichen Punkten zu unterstützen» . Er hat alle Bürger Luckaus und der Umgebung, Vereine, Verbände, Parteien, Organisationen und Kirchen aufgefordert, den Lübbenern am 9. Dezember ab 11 Uhr auf dem Marktplatz zur Seite zu stehen. «Sich in diesem Bekenntnis gegen Extremismus mit der Nachbarstadt zu solidarisieren, ist Ziel des Luckauer Beitrittsbeschlusses» , so Bürgermeister Harry Müller.
Zum Thema Verkehreinschränkungen
Die Stadtverwaltung Lübben weist darauf hin, dass es wegen der angemeldeten Demonstrationen zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen kommen wird. So werde es in allen Parktaschen im Zentrum Halte- und Parkverbot geben, in den Straßen der Marschroute Parkverbot.
Mit den Verkehrseinschränkungen ist laut Polizei bereits ab 6 Uhr zu rechnen. Betroffen ist vor allem der Bereich zwischen Bahnhofstraße, Parkstraße, Schillerstraße, Wettiner Straße, Hartmannsdorfer Straße, Berliner Straße (B115), Breite Straße, Brückenplatz, Hauptstraße, Gubener Straße, An der Kupka (B87), Ernst-von-Houwald-Damm (B87), Lindenstraße (B87), Logen- und Bahnhofstraße.
Beeinträchtigungen an den Hauptstrecken nach und von Lübben schließt die Polizei nicht aus. Es könne auch zu Beeinträchtigungen des Busverkehrs kommen. Fahrgäste werden gebeten, von den Haltestellen am Bahnhofsvorplatz auf die gegenüberliegende Parkstraße auszuweichen.