Wittstock — Gegen sechs Männer der rechten Szene aus Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) ist Haftbefehl erlassen worden, weil sie einen 24 Jahre alten Mann aus Lübeck krankenhausreif geprügelt haben sollen. Er erlitt schwere Schädel- und Gesichtsverletzungen, wie die Staatsanwaltschaft Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) gestern berichtete. Zeugen hatten die Polizei am Sonntag um 00.45 Uhr alarmiert, als sie sahen, wie die Männer auf den am Boden liegenden Mann einschlugen und traten. Wittstock gilt in Brandenburg als ein Brennpunkt rechter Gewaltverbrechen.
Das Opfer aus Schleswig-Holstein wurde in eine Klinik gebracht.
Noch am Sonntag erließ das Amtsgericht Neuruppin Haftbefehl gegen die sechs Männer im Alter von 20 bis 24 Jahren. Fünf der mutmaßlichen Täter kamen in Untersuchungshaft; ein Haftbefehl wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.
Die Täter waren betrunken und der Polizei wegen weiterer Straftaten mit fremdenfeindlichen Hintergrund bekannt. Sie waren vorbestraft und standen zum Teil unter laufender Bewährung.
Erst im März hatten der Landkreis Ostprignitz-Ruppin und Polizeipräsidium Potsdam beschlossen, verstärkt gegen rechte Schläger und ihre Parolen vorzugehen. Zu ihrer Bekämpfung soll die Aufklärungsarbeit in Schulen, Kindertagesstätten und bei den Eltern verstärkt werden. Auch in Potsdam war es vor allem im ersten Halbjahr vermehrt zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen rechten und linken Gruppen gekommen. Die Polizei hatte Anfang Juli die Soko „Potsdam“ gegründet. Ziel war es, „in kürzester Zeit die wechselseitigen Gewaltstraftaten aufzuklären und eine weitere Eskalation von politisch-motivierter Gewalt zu verhindern“.