31. März 2004 · Quelle: MOZ

Luftwaffenschau stößt auf Proteste

Eber­swalde (MOZ) Die Bun­deswehr macht vom 20. bis 24. Mai mit ihrer
Ausstel­lung “Unsere Luft­waffe” in Eber­swalde Sta­tion. Viere­in­halb Tage lang zeigt sie
auf dem Fest­platz Tech­nik wie das auf einem Lkw montierte
Flu­gab­wehrraketen­sys­tem “Patri­ot”. Glanzstück der Ausstel­lung dürfte der “Tornado”-Kampfjet
sein, der wie alle anderen Exponate per Tieflad­er nach Eber­swalde reist. 

Doch in der Barn­imer Kreis­stadt regt sich Wider­stand gegen die
Luft­waf­fen-Schau. “Wir lehnen die Ausstel­lung, die als Wer­bung für die Luft­waffe dienen
soll, ab, weil das Mil­itär der Bun­desre­pub­lik unter Mis­sach­tung des
Grundge­set­zes, das lediglich den Ein­satz zur Vertei­di­gung ges­tat­tet, zu einer
Ein­greiftruppe mit inter­na­tionalem Ein­satzbere­ichen­twick­elt wird”, so Hans Dieter
Win­kler vom Bünd­nis für Frieden Eber­swalde. Das Bünd­nis für Frieden hat Proteste
gegen die Schau angekündigt. 

Ähn­lich äußert sich auch Pfar­rer Mar­tin Appel, stel­lvertre­tende Vorsitzender
des Barn­imer Kreiskirchen­rates, der per Mehrheits­beschluss die Ausstellung
in Eber­swalde verurteilt hat. Jugendliche wür­den durch die Waffentechnik
begeis­tert, die gle­ichzeit­ig ver­harm­lost werde. Der Slo­gan “Frieden schaf­fen ohne
Waf­fen” bedeute für ihn nicht, die Bun­deswehr abzuschaf­fen, aber sie auch
nicht zu propagieren, so der Pfarrer. 

“Mil­itär und diese Lufwaf­fe­nausstel­lung passen nicht zu einem toleranten
Eber­swalde”, so Jens-Olaf Mel­zow, PDS-Stadtver­bandsvor­sitzen­der. Allerdings
scheit­erte ein Antrag der PDS-Frak­tion jet­zt in der Eberswalder
Stadtverord­neten­ver­samm­lung, wonach die Stadt die Ausstel­lung absagen und Vere­in­barun­gen mit
der Bun­deswehr rück­gängig machen sollte. CDU-Stadtverord­neter Christoph Mix
hat­te sich dage­gen aus­ge­sprochen, den Bürg­ern vorzuschreiben, was sie sehen
dür­fen und was nicht. 

Sauer über die Aktiv­itäten der Friedens­be­we­gung ist Lutz Klein­ert. Der
Eber­swalder ist Reservist bei der Bun­deswehr und war sieben Monate im Koso­vo. “Ich
habe selb­st erlebt, was die Bun­deswehr dort an human­itär­er Hil­fe leistet.”
Er find­et es “unver­schämt”, wenn sie als “Angriff­sarmee” verunglimpft werde.
Für Thomas Braun, Presse­of­fizier der Lufwaf­fen-Ausstel­lung, ist es “nor­mal,
dass wir auf Protest stoßen”. Jedoch sei es nicht nor­mal, dass der Protest so
bre­it gefächert sei und auch von der Kirche getra­gen werde.

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