Eberswalde (MOZ) Die Bundeswehr macht vom 20. bis 24. Mai mit ihrer
Ausstellung “Unsere Luftwaffe” in Eberswalde Station. Viereinhalb Tage lang zeigt sie
auf dem Festplatz Technik wie das auf einem Lkw montierte
Flugabwehrraketensystem “Patriot”. Glanzstück der Ausstellung dürfte der “Tornado”-Kampfjet
sein, der wie alle anderen Exponate per Tieflader nach Eberswalde reist.
Doch in der Barnimer Kreisstadt regt sich Widerstand gegen die
Luftwaffen-Schau. “Wir lehnen die Ausstellung, die als Werbung für die Luftwaffe dienen
soll, ab, weil das Militär der Bundesrepublik unter Missachtung des
Grundgesetzes, das lediglich den Einsatz zur Verteidigung gestattet, zu einer
Eingreiftruppe mit internationalem Einsatzbereichentwickelt wird”, so Hans Dieter
Winkler vom Bündnis für Frieden Eberswalde. Das Bündnis für Frieden hat Proteste
gegen die Schau angekündigt.
Ähnlich äußert sich auch Pfarrer Martin Appel, stellvertretende Vorsitzender
des Barnimer Kreiskirchenrates, der per Mehrheitsbeschluss die Ausstellung
in Eberswalde verurteilt hat. Jugendliche würden durch die Waffentechnik
begeistert, die gleichzeitig verharmlost werde. Der Slogan “Frieden schaffen ohne
Waffen” bedeute für ihn nicht, die Bundeswehr abzuschaffen, aber sie auch
nicht zu propagieren, so der Pfarrer.
“Militär und diese Lufwaffenausstellung passen nicht zu einem toleranten
Eberswalde”, so Jens-Olaf Melzow, PDS-Stadtverbandsvorsitzender. Allerdings
scheiterte ein Antrag der PDS-Fraktion jetzt in der Eberswalder
Stadtverordnetenversammlung, wonach die Stadt die Ausstellung absagen und Vereinbarungen mit
der Bundeswehr rückgängig machen sollte. CDU-Stadtverordneter Christoph Mix
hatte sich dagegen ausgesprochen, den Bürgern vorzuschreiben, was sie sehen
dürfen und was nicht.
Sauer über die Aktivitäten der Friedensbewegung ist Lutz Kleinert. Der
Eberswalder ist Reservist bei der Bundeswehr und war sieben Monate im Kosovo. “Ich
habe selbst erlebt, was die Bundeswehr dort an humanitärer Hilfe leistet.”
Er findet es “unverschämt”, wenn sie als “Angriffsarmee” verunglimpft werde.
Für Thomas Braun, Presseoffizier der Lufwaffen-Ausstellung, ist es “normal,
dass wir auf Protest stoßen”. Jedoch sei es nicht normal, dass der Protest so
breit gefächert sei und auch von der Kirche getragen werde.