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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Lukas Franz: Organisierter Neonazi in der „Sportgemeinschaft Töplitz 1922 e.V.“

Erster Auftritt…

Lukas Franz, dritter von rechts mit Kapuze und Sonnenbrille, am 25. März 2012 auf einer spontanen neonazistischen Kundgebung in Grube
Lukas Franz, drit­ter von rechts mit Kapuze und Son­nen­brille, am 25. März 2012 auf ein­er spon­ta­nen neon­azis­tis­chen Kundge­bung in Grube
Der in Alt-Töplitz wohnende Lukas Franz bewegt sich seit unge­fähr drei Jahren in der organ­isierten Neon­aziszene der Lan­deshaupt­stadt Pots­dam. Erst­mals für Antifaschist_innen sicht­bar trat er am 25. März 2012 zusam­men mit weit­eren Pots­damer Neon­azis bei ein­er Neon­azikundge­bung im Ort­steil Pots­dam-Grube, dem Wohnort des Laden­ver­mi­eters des Geschäftes „Tøns­berg“, auf. Die Kundge­bung wurde von Pots­damer Neon­azis als Reak­tion auf eine Demon­stra­tion gegen das „Thor Steinar“-Geschäft in Weißensee organisiert.
Unter den rund 30 Teil­nehmenden befan­den sich neben Lukas Franz, der sich zu diesem Zeit­punkt noch ver­mummte und eher im Hin­ter­grund hielt, auch sein in Alt-Töplitz wohnen­der Kam­er­ad Philipp Hinz­mann. Mit ihnen wohnte außer­dem ein wichtiger Teil der organ­isierten Neon­aziszene Pots­dams der Kundge­bung bei. Neben Gabor Grett, Ben­jamin Oestre­ich, Lars Wick­n­er und Patrick Danz nah­men auch Max Sei­del, die Brüder Mar­co und Den­nis Helm­st­edt sowie Tim Borows­ki an der Kundge­bung teil. [1]
 
…unter­wegs auf Ras­sist_in­nen- und Neonazievents…
Borows­ki besuchte zusam­men mit Hinz­mann am 17. Okto­ber let­zten Jahres eine Bürger_innenversammlung im Ober­stufen­zen­trum in Werder zum geplanten Erstauf­nah­me­lager für Geflüchtete in Ferch und fiel dabei mehrfach durch störende Zwis­chen­rufe auf.
Lukas Franz, dritter von rechts mit Kapuze und Sonnenbrille, am 25. März 2012 auf einer spontanen neonazistischen Kundgebung in Grube
Lukas Franz, drit­ter von rechts mit Kapuze und Son­nen­brille, am 25. März 2012 auf ein­er spon­ta­nen neon­azis­tis­chen Kundge­bung in Grube
Am 25. Okto­ber 2014 waren bei­de dann fah­nen­tra­gend neben Maik Eminger und zahlre­ichen weit­eren Neon­azis der Grup­pierung „Licht und Schat­ten“ bei ein­er Kundge­bung der neon­azis­tis­chen „Gefan­genen­hil­fe“ in Bran­den­burg an der Hav­el zu sehen. Durch die tiefe Ver­strick­ung der Gebrüder Eminger im Net­zw­erk des NSU [2], die Inte­gra­tion und Führungspo­si­tion Maik Emingers in der Pots­damer Szene, der „Gefan­genen­hil­fe“ sowie bei „Licht und Schat­ten“ und die inhaltliche Posi­tion­ierung dieser Ver­anstal­tung, bew­erten wir den Auftritt von „Licht und Schat­ten“ in Bran­den­burg als State­ment des (Unterstützungs-)Netzwerks der recht­ster­ror­is­tis­chen Grup­pierung „Nation­al­sozial­is­tis­ch­er Unter­grund“. Bere­its zuvor pro­duzierte die „Gefan­genen­hil­fe“ unter anderem ein T‑Shirt mit der Parole „Frei­heit für Wolle“, welch­es sich auf den im Münch­n­er Prozess Angeklagten Ralf Wohlleben bezieht und Geld für diesen ein­brin­gen soll. [3]
franz_ernst_brb-300x200Neben Chris­t­ian Helm­st­edt und Mar­tin Klahr sowie weit­eren Pots­damer Neon­azis waren auch Olaf Ernst und Lukas Franz, bei­de am Trans­par­ent der Neon­azi­partei „Der III. Weg“, vor Ort. Franz trat dieses Mal schon deut­lich selb­st­sicher­er auf, war dies­mal unver­mummt, trug das T‑Shirt der „Gefan­genen­hil­fe“ und stand im Vorder­grund. Die meis­ten der Grup­pierung „Licht und Schat­ten“ zuzuord­nen­den Neon­azis tru­gen dabei T‑Shirts der „Gefan­genen­hil­fe“, welche als Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion der im Sep­tem­ber 2011 ver­bote­nen „Hil­f­sor­gan­i­sa­tion für nationale poli­tis­che Gefan­gene und deren Ange­hörige e.V.“ gehan­delt wird. [4]
franz_oranienburg_licht-300x200Am 17. Dezem­ber 2014 nimmt Lukas Franz an einem ras­sis­tis­chen Fack­el­marsch in Oranien­burg teil. Die von “besorgten” Bürger_innen angemeldete Demon­stra­tion wurde durch die örtlichen NPD-Struk­turen getra­gen. Die Ordner_innen waren, neben etlichen weit­eren Teilnehmer_innen, organ­isierte Neon­azis und auch der Laut­sprecher­wa­gen wurde durch die NPD zur ver­fü­gung gestellt. Unter den Neon­azis waren mehrere Per­so­n­en aus dem Umfeld von “Licht und Schat­ten”, welche ein Trans­par­ent und Schilder der von ihnen organ­isierten neon­azis­tis­chen Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land” mit­führten. Ganz vorne mit dabei: Lukas Franz. Er trug während des gesamten Abends das Transparent.
 
…bei der „Sport­ge­mein­schaft Töplitz 1922 e.V.“…
Lukas Franz: Organisierter Neonazi in der Sportgemeinschaft Töplitz 1922
Lukas Franz: Organ­isiert­er Neon­azi in der Sport­ge­mein­schaft Töplitz 1922
Wenn Franz sich nicht auf Neon­aziver­anstal­tun­gen herumtreibt, dann spielt er Fußball in der zweit­en Män­ner-Mannschaft der „SG Töplitz 1922 e.V.“ Auf einem auf der Vere­ins­seite präsen­tierten Mannschafts­fo­to ist er mit einem T‑Shirt der neon­azis­tis­chen Bek­lei­dungs­marke „Thor Steinar“ zu sehen, an dem sich offen­bar nie­mand im Vere­in zu stören scheint. [5] Anhand dieses Fotos gehen wir davon aus, dass sein poli­tis­che Veror­tung im Vere­in nicht gän­zlich unbekan­nt ist. Wenn dem nicht so ist, sind wir auf die Reak­tio­nen des Vere­ins ges­pan­nt und hof­fen auf eine entsprechend klare Linie.
 
…und son­st so?
Im Fall Fabi­an Klen­nert, der der neon­azis­tis­chen Hooli­gan­grup­pierung „Crimark“ zuge­ord­net wer­den kann, hat sich seit unser­er Veröf­fentlichung vom April 2013 nichts getan. [6] Klen­nert, regelmäßig Gast im Jugend­club „Tre­ff­punkt Fahrland“, der seit 2012 im Fußbal­lvere­in aktiv ist, spielt mit­tler­weile sog­ar für die erste und zweite Män­ner-Mannschaft. [7] Somit stellt sich die „Sport­ge­mein­schaft Born­im 1927 e.V.“ in eine Rei­he mit den anderen Pots­damer Sportvere­inen, die nicht gewil­lt sind, ein­deutige Kon­se­quen­zen gegenüber ihren Neon­azis zu ziehen.
 
„Pots­dam bewegt“ sich weit­er­hin nicht
Mario Schober, Thomas Pecht, Patrick Bün­sch, Fabi­an Klen­nert und jet­zt Lukas Franz. Die Liste der Neon­azis in Pots­damer Sportvere­inen wird ver­mut­lich auch im Jahr 2015 noch länger wer­den. Klar her­auszustellen bleibt: Die aktiv­en Neon­azis sind keine Mitläufer_innen, son­dern fest ver­ankert und engagiert in der Neon­aziszene. Sie unter­stützen zutief­st neon­azis­tis­che Organ­i­sa­tio­nen und Gedanken und sind wie im Fall von Lukas Franz an der aktiv­en Ver­bre­itung und Aufrechter­hal­tung dessen beteiligt. Wer solche Men­schen in den Sportvere­inen akzep­tiert, lässt Platz für men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gien und unter­stützt, dass Neon­azis sich frei und „nor­mal“ bewe­gen kön­nen. Eine anti­ras­sis­tis­che Grund­po­si­tion kann so nicht bezo­gen wer­den. Es scheint beim The­ma Neon­azis im Sport weit­er­hin klar: „Pots­dam bewegt“ sich nicht.
[1] http://arpu.blogsport.eu/2012/04/12/neonazis-unter-alt-neuem-namen-die-sektion-potsdam/
[2] http://gamma.noblogs.org/archives/1105
[3] Vgl. http://www.tagesschau.de/inland/nsu-104.html und http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/10/26/rechtsextreme-gefangenenhilfe-demonstriert-in-brandenburg-an-der-havel_17355
[4] https://inforiot.de/80-neonazis-jammern-in-brandenburghavel/
[5] http://www.sg-toeplitz.de/fussball/2mannschaft/index.php
[6] http://arpu.blogsport.eu/2013/04/08/potsdamer-neonazis-auch-2013-sportlich/
[7] http://www.sg-bornim.de/

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