25. Februar 2015 · Quelle: ARPU
Lukas Franz: Organisierter Neonazi in der „Sportgemeinschaft Töplitz 1922 e.V.“
Erster Auftritt…

Lukas Franz, dritter von rechts mit Kapuze und Sonnenbrille, am 25. März 2012 auf einer spontanen neonazistischen Kundgebung in Grube
Unter den rund 30 Teilnehmenden befanden sich neben Lukas Franz, der sich zu diesem Zeitpunkt noch vermummte und eher im Hintergrund hielt, auch sein in Alt-Töplitz wohnender Kamerad Philipp Hinzmann. Mit ihnen wohnte außerdem ein wichtiger Teil der organisierten Neonaziszene Potsdams der Kundgebung bei. Neben Gabor Grett, Benjamin Oestreich, Lars Wickner und Patrick Danz nahmen auch Max Seidel, die Brüder Marco und Dennis Helmstedt sowie Tim Borowski an der Kundgebung teil. [1]
…unterwegs auf Rassist_innen- und Neonazievents…
Borowski besuchte zusammen mit Hinzmann am 17. Oktober letzten Jahres eine Bürger_innenversammlung im Oberstufenzentrum in Werder zum geplanten Erstaufnahmelager für Geflüchtete in Ferch und fiel dabei mehrfach durch störende Zwischenrufe auf.

Lukas Franz, dritter von rechts mit Kapuze und Sonnenbrille, am 25. März 2012 auf einer spontanen neonazistischen Kundgebung in Grube


…bei der „Sportgemeinschaft Töplitz 1922 e.V.“…
Wenn Franz sich nicht auf Neonaziveranstaltungen herumtreibt, dann spielt er Fußball in der zweiten Männer-Mannschaft der „SG Töplitz 1922 e.V.“ Auf einem auf der Vereinsseite präsentierten Mannschaftsfoto ist er mit einem T‑Shirt der neonazistischen Bekleidungsmarke „Thor Steinar“ zu sehen, an dem sich offenbar niemand im Verein zu stören scheint. [5] Anhand dieses Fotos gehen wir davon aus, dass sein politische Verortung im Verein nicht gänzlich unbekannt ist. Wenn dem nicht so ist, sind wir auf die Reaktionen des Vereins gespannt und hoffen auf eine entsprechend klare Linie.
…und sonst so?
Im Fall Fabian Klennert, der der neonazistischen Hooligangruppierung „Crimark“ zugeordnet werden kann, hat sich seit unserer Veröffentlichung vom April 2013 nichts getan. [6] Klennert, regelmäßig Gast im Jugendclub „Treffpunkt Fahrland“, der seit 2012 im Fußballverein aktiv ist, spielt mittlerweile sogar für die erste und zweite Männer-Mannschaft. [7] Somit stellt sich die „Sportgemeinschaft Bornim 1927 e.V.“ in eine Reihe mit den anderen Potsdamer Sportvereinen, die nicht gewillt sind, eindeutige Konsequenzen gegenüber ihren Neonazis zu ziehen.
„Potsdam bewegt“ sich weiterhin nicht
Mario Schober, Thomas Pecht, Patrick Bünsch, Fabian Klennert und jetzt Lukas Franz. Die Liste der Neonazis in Potsdamer Sportvereinen wird vermutlich auch im Jahr 2015 noch länger werden. Klar herauszustellen bleibt: Die aktiven Neonazis sind keine Mitläufer_innen, sondern fest verankert und engagiert in der Neonaziszene. Sie unterstützen zutiefst neonazistische Organisationen und Gedanken und sind wie im Fall von Lukas Franz an der aktiven Verbreitung und Aufrechterhaltung dessen beteiligt. Wer solche Menschen in den Sportvereinen akzeptiert, lässt Platz für menschenverachtende Ideologien und unterstützt, dass Neonazis sich frei und „normal“ bewegen können. Eine antirassistische Grundposition kann so nicht bezogen werden. Es scheint beim Thema Neonazis im Sport weiterhin klar: „Potsdam bewegt“ sich nicht.
[1] http://arpu.blogsport.eu/2012/04/12/neonazis-unter-alt-neuem-namen-die-sektion-potsdam/
[2] http://gamma.noblogs.org/archives/1105
[3] Vgl. http://www.tagesschau.de/inland/nsu-104.html und http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/10/26/rechtsextreme-gefangenenhilfe-demonstriert-in-brandenburg-an-der-havel_17355
[4] https://inforiot.de/80-neonazis-jammern-in-brandenburghavel/
[5] http://www.sg-toeplitz.de/fussball/2mannschaft/index.php
[6] http://arpu.blogsport.eu/2013/04/08/potsdamer-neonazis-auch-2013-sportlich/
[7] http://www.sg-bornim.de/