INFORIOT Rund 80 Neonazis haben bei einer Kundgebung am Samstag (25.10.) in Brandenburg/Havel „gegen staatliche Repressionen“ protestiert. Veranstalter war die „Gefangenenhilfe“, eine Organisation, die inhaftierte Neonazis unterstützen will. Auch die NPD sowie das Kameradschafts-Netzwerk „Licht und Schatten“ hatten zu der Aktion mobilisiert.
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Am Rande der rechten Kundgebung auf dem Neustädtischen Markt protestierten rund 70 Menschen. Aufgerufen dazu hatte die stadtoffizielle „Koordinierungsgruppe für Demokratie und Toleranz“. Vereinzelt waren Antifas an den Protesten beteiligt. Trotz einiger Pfeifkonzerte und Zwischenrufe war der Protest vergleichsweise schwach.
Bruder von NSU-Angeklagtem federführend / rechter Mörder ebenfalls vor Ort
Federführende Person bei der Neonazi-Kundgebung war Maik Eminger — der Zwillingsbruder des im Münchener NSU-Terrorprozess Angeklagten André Eminger. Bei seiner Ansprache beklagte Maik Eminger, dass das deutsche Volk “in Fesseln” liege und darum der „Volkstod“ drohe. Alle, die dagegen Widerstand leisten würden, müssten damit rechnen, in den „Kerker des herrschenden Systems“ gesperrt zu werden.
Unter den TeilnehmerInnen der Kundgebung befand sich auch Neonazi Sascha Lücke, der 1996 in Brandenburg/Havel den Punk Sven Beuter ermordet hatte und dafür im Gefängnis saß. Auch er fühlt sich offenbar als Opfer der „Repression durch das System“.
Jammern über die „Flimmersynagoge“
Auch Sebastian Schmidtke, vorbestrafter NPD-Vorsitzender in Berlin, jammerte in seiner Rede. Alle, die die “Wahrheiten” aussprechen würden, würden in den “Repressionsapparat des Systems” geraten. Die Meinung beispielsweise, das es Unterschiede zwischen Männern und Frauen geben würde, dürfe man nicht aussprechen — sonst drohten Sanktionen durch den “Repressionsapparat”. Horst Mahler, in Brandenburg inhaftierter Holocaustleugner, sei im Gefängnis, nur weil er “Geschichtsforschung” betrieben habe, so Schmidtke. In etwas eigenwilliger Logik führte Schmidtke dann aus, dass trotz der allgegenwärtigen politischen Unterdrückung seine Partei, die NPD, kein Verbot zu befürchten habe: “Wer nichts verbotenes tut, kann auch nicht verboten werden”.
Ein weiterer Redebeitrag kam vom Südbrandenburger Neonazi Pierre Dornbrach. Für ihn mache sich die Repression auch in einer “psychologischen Kriegsführung” bemerkbar, die gegen das deutsche Volk geführt werde. Ein Hauptinstrument dafür sei die “Flimmersynagoge” — gemeint ist das als antisemitisches Schmähwort fürs Fernsehen.
Rechte Aufmärsche “gegen Repression” sind in Brandenburg/Havel kein Novum: Erst im Juli hatte es eine Kundgebung von 25 Neonazis mit ähnlicher Ausrichtung in Brandenburg/Havel gegeben. 2011 hatten in der Stadt rund 250 Neonazis für Horst Mahler demonstriert.
Hitler auch dabei – als Schauspieler
Neben der Neonazikundgebung bewegte sich einige Zeit ein als Adolf Hitler verkleideter Schauspieler, begleitet von einem Kamerateam. Anscheinend wurde die Kundgebung als Kulisse für die Verfilmung der Hitlersatire „Er ist wieder da“ genutzt.
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