INFORIOT Die neonazistische Kameradschaft Märkischer Heimatschutz (MHS) hat sich aufgelöst. Dies teilte MHS-Anführer Gordon Reinholz in einer am Sonntag verbreiteten Erklärung mit. Nachdem der 2001 gegründete MHS einige Jahre lang als aktivste und gefährlichste Kameradschaft im Land Brandenburg galt, war es seit etwa einem Jahr ruhig um die Gruppe geworden. Lediglich die Berliner Sektion des sonst vorrangig in Nordost-Brandenburg verankerten MHS war dann und wann noch öffentlich in Erscheinung getreten. Auf der Homepage des Berliner Ablegers wird die Auflösung bislang nicht vermeldet.
Das Ende des MHS wurde laut Reinholz auf einer Versammlung in der Schorfheide am 4. November (fast genau fünf Jahre nach der Gründung am 24.11.2001) beschlossen. Man wolle sich mit diesem Schritt „von alten Strukturen lösen“ und „einen anderen politischen Weg beschreiten“. Insbesondere habe man vor, künftig „den parlamentarischen Weg zu gehen“. Damit kann nur gemeint sein, dass sich die verbliebenen MHSler nunmehr in die NPD einbringen wollen, wird auf dem Neonazi-Webportal Störtebeker gemutmaßt.
Die Auflösung bei gleichzeitiger Annäherung an die NPD entspricht dem landesweiten Trend in der Kameradschaftsszene. Erst im August hatten die „Lausitzer Front“ aus Guben, der „Sturm Cottbus“ sowie die „Gesinnungsgemeinschaft Südostbrandenburg“ ihre Arbeit eingestellt. Die Mitglieder dieser Organisationen würden inzwischen stark von der NPD umworben, schätzt der Brandenburger Verfassungsschutz ein.
Ein Engagement in der NPD wäre für ex-MHS-Chef Gordon Reinholz keineswegs Neuland. Bevor es den MHS gab, war der Neonazi bereits in der Partei aktiv und saß zeitweilig im Bundesvorstand der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“. Seit geraumer Zeit betreibt Reinholz ein rechtsextremes Ladengeschäft in Eberswalde, einen Versandhandel für Szeneartikel und einen Hooligan-Kleidungsversand (Motto: „Vandalize — Victimize — Terrorize“).