Am Mittwoch, dem 28. Juli, veranstaltete der Märkische Heimatschutz (MHS)
von 18 bis 21 Uhr vor der Havelpassage in Oranienburg eine Kundgebung
gegen die ?Agenda 2010?. unterstützt wurde er hierbei von der Berliner
Alternative Süd-Ost (BASO).
Nachdem in der Presse ausführlich über das Geschehen an diesem Tag um die
Kundgebung herum berichtet wurde, möchten wir einige
Hintergrundinformationen zum Märkischen Heimatschutz liefern.
Der Märkische Heimatschutz hat sich am 24. November 2001 in Kerkow, einem
Dorf in der Uckermark, nach dem Vorbild des Thüringer Heimatschutzes
gegründet. In Oberhavel ist er seit Januar 2002 aktiv. Nach eigenen
Angaben will er sich um die ?Verbundenheit der jungen Leute mit ihrer
Region bemühen und den Zuzug von Ausländern verhindern?. Der MHS
präsentiert sich nach außen als legale Organisation, die Gewalt ablehnt.
Das dem nicht so ist, wird sich im Verlauf dieses Textes noch zeigen. Der
Vorsitzende des 35 bis 50 MitgliederInnen starken Märkischen
Heimatschutzes ist Gordon Reinholz. Der Eberswalder baute 1997 die
Kameradschaft Barnim wesentlich mit auf. Des Weiteren war er zusammen mit
Frank Schwerdt in der NPD tätig, bis er dort 2002 wegen des angeblichen
Kopierens von
Kameradschaftsmaterials in der NPD-Zentrale Berlin Köpenick rausflog. 1999
und 2003 durchsuchte die Polizei seine Wohnung aufgrund von
Anti-Antifa-Arbeit. Das Hauptziel der Anti-Antifa-Arbeit des MHS ist die
Diffamierung der alternativen Jugendinitiative “Pfeffer und Salz” aus
Angermünde als linksextremistische Vereinigung. Diese macht seit längerer
Zeit öffentlichkeitswirksam auf das Problem des Rechtsextremismus
aufmerksam. Der Märkische Heimatschutz reagierte darauf, indem er das Büro
von “Pfeffer und Salz” mit Farbeiern und Steinen bewarf. Ein weiterer
Bestandteil von Anti-Antifa-Arbeit ist das Outing von als antifaschistisch
identifizierten Menschen. So werden bei fast jeder Gelegenheit, wie zum
Beispiel Antirassistischen Demonstrationen, Fotos von diesen geschossen,
veröffentlich und es wird zu Gewalttaten gegen sie aufgerufen.
Der ideologische Hintergrund des MHS soll hier nur kurz dargestellt werden:
Wie bei fast jeder neonazistischen Vereinigung spielen Antisemitismus,
Antiamerikanismus
und Rassismus eine große Rolle. Neben diesen sei der positive Bezug zum
Nationalsozialismus erwähnt. Der MHS will einen nationalen Sozialismus
nach dem Vorbild des Dritten Reiches. Ihre Vorstellung von Deutschland ist
eine exakte Kopie des völkischen und nationalistischen Weltbilds im
Dritten Reich. Ein Beispiel hierfür ist das Geschichtsbild des MHS. Der
Holocaust und deutsche Kriegverbrechen werden konsequent geleugnet.
Dementsprechend wird der 8. Mai 1945, der Tag der Befreiung vom
Hitlerfaschismus, vom MHS als der “schlimmste Tag in der deutschen
Geschichte” bezeichnet. Aus diesem Grunde führten die MitgliederInnen des
Märkischen Heimatschutzes Oberhavel am 9. Mai eine Gedenkveranstaltung
“für die gefallenen deutschen Soldaten und Zivilisten, am Kriegerdenkmal
in Oranienburg durch”. Im “Märkischen Boten”, der Publikation des MHS,
stand hierzu geschrieben: “Man wolle den 8. Mai nicht als Tag der
Befreiung feiern, sondern in stiller Andacht an das Schreckensende des 2.
Weltkrieges erinnern”. Dies war nicht das einzige Mal, dass der Märkische
Heimatschutz in Oranienburg in Erscheinung trat. Er gedachte im März 2002
zusammen mit VertreterInnen von unter anderem CDU und SPD den “Opfern des
angloamerikanischen Bombenterrors”. So bezeichnete zumindest der MHS die
Veranstaltung, bei der es ihnen ohne Probleme gelang einen Kranz
niederzulegen.
Im Januar diesen Jahres versuchten einige MitgliederInnen in Oranienburg
eine Veranstaltung der “Junge DemokratInnen/Junge Linke Brandenburg” zu
stören und sich zu dieser gewaltsam Eintritt zu verschaffen. Vor etwas
mehr als 2 Wochen veranstaltete der Märkische Heimatschutz zusammen mit
NPD und freien Kameradschaften eine Kundgebung gegen das
Richtfest des Holocaustmahnmals am Berliner Alexanderplatz.
Abschließend seien die MHS-Aufkleber, die neben den NPD Aufklebern das
Stadtbild von Oranienburg prägen, erwähnt.
Offensichtlich ist der Märkische Heimatschutz keine nette Umweltgruppe.
Vielmehr handelt es sich um eine der aktivsten, gewalttätigsten und somit
gefährlichsten neonazistischen Organisation im Land Brandenburg.
Antifaschistische Gruppe Oranienburg