ORANIENBURG/LEEGEBRUCH Mit großer Bestürzung hat die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten die Nachricht über die mutwillige Zerstörung des Mahnmals, das an die in Leegebruch umgekommenen Häftlinge des KZ Sachsenhausen erinnert, aufgenommen. “Innerhalb weniger Tage wurde erneut ein Denkmal geschändet. Die Kette der Anschläge auf Gedenkstätten in diesem Jahr scheint sich, wie befürchtet, fortzusetzen”, erklärte gestern Horst Seferens, Pressesprecher der Stiftung. “Sie reicht von der Zerstörung der Gedenktafel in Raben-Steinfeld zu Beginn des Jahres, über die Verwüstung des Gedenksteins in Wöbbelin im März und der Mahnsäule in Lutterow im September.”
Vorläufiger Höhepunkt der Serie war der antisemitisch motivierte Brandanschlag auf das Museum des Todesmarsches am 5. September. Es folgten die Schändung der Todesmarschtafel in Oranienburg und Hakenkreuzschmierereien auf dem Gelände der Gedenkstätte Sachsenhausen am Jahrestag des Novemberpogroms. Horst Seferens: “Die Ermittlungen der Polizei führen hoffentlich bald zu konkreten Ergebnissen.”
Verwunderung hat bei der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten die Forderung des Leegebrucher Bürgermeisters ausgelöst, nunmehr das Ehrenmal für die KZ-Opfer komplett abzutragen und durch einen Findling zu ersetzen, der an alle Opfer von Terror und Gewaltherrschaft erinnern soll. Horst Seferens: “Damit hätten die Täter ihr Ziel der Zerstörung des Denkmals endgültig erreicht.” Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten setze sich deshalb für den Erhalt und den kompletten Wiederaufbau des Ehrenmals ein.
Das Mahnmal in Leegebruch war, wie berichtet, in der Nacht zum Montag zerstört worden. Das 1950 errichtete Ehrenmal soll an die KZ-Häftlinge aus Sachsenhausen erinnern, die während des Zweiten Weltkriegs in den Leegebrucher Heinkel-Flugzeugwerken Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie der Nazis leisten mussten. Während die Arbeitsgruppe Heimatgeschichte für den Erhalt des Denkmals ist, mehrten sich in letzter Zeit Stimmern, die eine Veränderung des Mahnmals forderten.