Erst hat Senftenbergs Bürgermeister Klaus-Jürgen Graßhoff auf die
Beschmierer des Mahnmals gegen die Opfer des Faschismus im Schlosspark
geschimpft.
Jetzt, da sie gefasst sind, zeigt er sich den sechs Jugendlichen
gegenüber gnädig und zieht die Anzeige gegen sie zurück. Damit haben die
Missetäter gute Aussichten, noch mal an einer Verhandlung vor dem
Jugendrichter vorbeizukommen.
Zumal sich der Bürgermeister und die Jugendlichen auf eine Art
erzieherische Maßnahme geeinigt haben. Gemeinsam habe man überlegt, wie
der Schaden wieder gutgemacht werden könne, sagte Graßhoff gestern der
RUNDSCHAU. Das war vor vierzehn Tagen, als die 14- und 15-Jährigen das
Gespräch mit dem Bürgermeister gesucht haben – begleitet von zwei
Müttern. Graßhoff weiter: “Nach dem Gespräch hatte ich den Eindruck,
dass die Schmierereien nur ein Ausrutscher waren.”
Das Ergebnis: Die Jugendlichen bezahlen die 131 Euro Reinigungskosten.
Außerdem erstellen sie bis zum Senftenberger Holocaust-Gedenktag am 26.
Januar eine Dokumentation. Darin soll deutlich werden, warum das Mahnmal
erbaut wurde und ob es heute noch zeitgemäß ist, erklärt der Bürgermeister.
Die Arbeit soll die Runde durch alle Senftenberger Schulen machen, um
auch anderen Jugendlichen ein düsteres Kapitel deutscher Geschichte
etwas näher zu bringen.