Nach dem schweren Unfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima vor mehreren Tagen hatten Anti-Atom-Initiativen und die Partei „Die Grünen“ auch am gestrigen Montag zu bundesweiten Mahnwachen bzw. Gedenkkundgebungen aufgerufen.
Auch im Land Brandenburg waren diesbezüglich Veranstaltungen in über 20 Gemeinden geplant.
In Brandenburg an der Havel kamen so, anknüpfend an die Mahnwache vom vergangenen Montag, wieder ungefähr 30 Menschen zusammen, um den Opfern der Naturkatastrophe sowie des Reaktorunfalls zu gedenken. Gleichzeitig sollte aber auch ein Zeichen des Protestes gegen die derzeitige Atompolitik der Bundesregierung gesetzt werden, wie eine Vertreterin der Grünen betonte. Konkret auf Brandenburg an der Havel bezogen, will sich zudem ein Vertreter der Piratenpartei dafür einsetzen, dass die Stadtwerke künftig in ihrem Energiemix auf die Zufuhr von Kernenergie verzichten.
Die Linksjugend SOLID nahm ebenfalls an der Mahnwache teil und verdeutlichte auf darstellerischer Weise, mit Schutzanzügen und einem Imitat eines klassischen „Atommüll-Fass“, die Gesundheitsgefahr durch radioaktive Stoffe sowie des leichtfertigen Umgangs mit ihnen.
Einmal mehr hatte nämlich die, offenbar selbst im technologisch hochentwickelten Japan große Krisenanfälligkeit von Kernkraftwerken, bewiesen, wie sensibel und vor allem lebensgefährlich derartige technische Anlagen eigentlich sind. Andererseits ist diese Tatsache spätestens seit dem katastrophalen Unfall am 26. April 1986 im damals noch sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl bekannt. Sowohl in Japan als auch hier. Nicht ohne Grund wurde deshalb beispielsweise das Kernkraftwerk Rheinsberg (Brandenburg) am 1. Juni 1990 stillgelegt und im 50 km von Brandenburg an der Havel entfernten Arneburg (Sachsen-Anhalt) der Bau des größten Atommeilers der Bundesrepublik am 1. März 1991 endgültig gestoppt. Viele andere Kraftwerke blieben jedoch trotz der bekannten Gefahren und unzureichender Sicherheitstechnik weiterhin am Netz. Dieser Weiterbetrieb von Kernenergieanlagen seit Tschernobyl hat sich im Zuge des Unfalls von Fukushima einmal mehr nicht nur als unvernünftig erwiesen, sondern auch als extrem verantwortungslos gegenüber Mensch und Umwelt. Die Mahnwache in Brandenburg an der Havel sowie auch die anderen Veranstaltungen in Land und Bund sind so auch ein Bekenntnis gegen die geplante Laufzeitverlängerung der noch aktiven Kraftwerke sowie eine deutliche Forderung für den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie.