In Bad Freienwalde steigern sich die Gewalt- und Bedrohungsszenarien gegenüber vermeintlichen Linken und Personen mit Migrationshintergrund auf ein neues Höchstmaß. Dabei richten sich Bedrohungen immer gezielter und geplanter gegen Menschen, die, angeblich, die Freienwalder alternative und antifaschistische Subkultur ausmachen, und somit den Neonazis zum Opfer werden.
Bereits die Ankündigung der Demonstration hat zu gesteigerten Aktivitäten der rechten Szene geführt mit dem Ziel, schon im Vorfeld ein Klima der Angst in der Stadt zu schaffen. Im Zuge dessen wurden Werbeplakate für die antifaschistische Demonstration abgerissen und mit verfassungswidrigen Kennzeichen beschmiert. Außerdem kam es zu direkt versuchten Angriffen auf vermeintlich linke Jugendliche. So machte eine Gruppe von Neonazis in der Nacht vom 24. zum 25. 05.2009 Jagd auf zwei Personen. Dabei wurden diese eine Stunde durch die Stadt gehetzt und immer wieder mit Drohungen eingeschüchtert, wie “Wir kriegen euch ihr scheiß Zecken!” und “Jetzt kriegt ihr auf die Fresse!”. Die Verfolgten schafften es aber glücklicherweise zu fliehen.
Des Weiteren sprechen die Nazis auch vermeintliche Antifas auf offener Straße an und drohen mit einer “Überraschung” bei der Demonstration bis hin zu deren “Verhinderung” am 13. Juni. Auch schrecken sie nicht mehr vor Telefonterror zurück. So erhielt die Antifa Informationen darüber, dass der stadtbekannte Neonazikader und Initiator der so genannten “Kameradschaft Märkisch Oder Barnim” (KMOB), Robert Gebhardt, einem, seiner Meinung nach linken, Jugendlichen mehrere Nachrichten per Handy zukommen ließ, sowie Anrufe, in denen er massive Gewaltandrohungen laut werden ließ, unter dem Vorwand, diese Person hätte seine “Frau beleidigt”.
Im Genauen soll die benannte “Überraschung” der Neonazis folgendes beinhalten: es sollen angeblich Aktivisten der KMOB anreisen zusammen mit Unterstützern des Bikerclubs aus Eberswalde, in dem auch Gordon Reinholz (Gründer der ehemaligen brandenburgischen Neonazikameradschaft “Märkischer Heimatschutz”) verkehrt. Es wurde zudem angekündigt, dass ein Gegenaufmarsch angemeldet werden würde. Somit wollen sie verhindern, dass die Demonstration überhaupt erst beginnen kann.
“Die Neonazis der Umgebung haben ihre Rechnung aber ohne uns gemacht. Zwar kommt es erstens anders aber zweites als sie denken! Wir werden uns von ihren dreisten Einschüchterungsversuchen nicht beeinflussen lassen, sondern trotzdem Demonstrieren, denn der Weg ist unser Ziel!” so Lena Serath, Pressesprecherin der Antifa Bad Freienwalde.