Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat
das Ermittlungsverfahren gegen eine Anti-Nazi-Aktivistin,
die am Tag der Deutschen Einheit von einem
Polizeiobermeister wegen Zeigens von Zeichen
verfassungswidriger Organisationen (§ 86a StGB)
festgenommen und verzeigt worden war,
angeblich gar nicht aufgenommen und der Aktivistin
die beschlagnahmten Plakate zurückgeschickt.
Das ist der Erfolg einer Medien-Kampagne,
die durch einen Indymedia-Artikel ausgelöst
wurde.
Was am 15. Tag der Deutschen Einheit in Potsdam geschah, steht
Dieser Artikel setzte eine verblüffende Medien-Kampagne in Gang.
Erst kamen die Reporter von ARD-Monitor zu Irmela Mensah-Schramm
und machten über sie und zwei andere mit ähnlichen Problemen
einen Bericht:
WDR Beitrag
Die Monitor-Reporter haben IMS gesagt,
dass sie über den Indymedia-Artikel auf sie gekommen sind.
Dann zog die Süddeutsche Zeitung nach
und die Berliner Morgenpost
Schließlich kam sogar das brandenburgische Staatsfernsehen RBB.
Dessen Bericht soll zwischen Weihnachten und Neujahr
gesendet werden.
Alle Journos haben die Potsdamer Polizei genervt, weil diese
schon wegen der sogenannten Ausgewogenheit befragt werden musste.
Der Polizeisprecher wurde von Mal zu Mal unsicherer und hat gesagt,
das Verfahren gegen IMS werde eingestellt.
<br<
Am 12.12.2005 bekam IMS einen Brief von der Staatsanwaltschaft
Potsdam, in dem die beschlagnahmten Plakate lagen, mit einem
Schreiben datiert auf den 6.12.2005:
— Asservaten-Ausgaben-Anweisung-
Der unter Ass.-Liste 4337/05 (Bl 1. a d.A.) aufgeführte Gegenstand
1 Plakat
ist an
Frau xxx, xxx, xxxxx Berlin
herauszugeben.
Es wird mitgeteilt, dass gemäß §§ 152, 170 Absatz 2 StPO von der Einleitung eines
Ermittlungsverfahrens abgesehen wurde.
(Petersen)
Staatsanwalt
(Petersen ist der Staatsschutz-Dezernent in der
Staatsanwaltschaft Potsdam.)
Petersens Lösung des Problems dürfte
die vernünftigste sein, und zwar vom juristischen wie vom politischen
Standpunkt aus. Die ganze Affäre erscheint jetzt nur als Missgriff
eines übereifrigen und schlecht beratenen Polizeibeamten.
Es darf aber nicht vergessen werden, dass die meisten Justizangehörigen
weniger einsichtig sind. Die Nazi-Gegner, die in Baden-Württemberg
wegen angeblichen Zeigens verfassungswidriger Zeichen verurteilt worden
sind, werden schwer kämpfen müssen. Es ist fraglich, ob sie ihre
Verurteilungen je wieder loswerden. In Hessen ist es meiner Meinung
nach noch übler.
Viele deutsche Justizangehörige machen sich einen Hauptspaß,
Linke oder Leute, die sie dafür halten, in die Pfanne zu hauen.
Und dabei scheren sie sich einen Dreck um Tatsachen und Gesetze.
Es ist wie in der Weimarer Republik. Man sollte allmählich
in Betracht ziehen, dass die gefährlichste Organisation zur
Reaktivierung des Faschismus nicht die NPD oder die Kameradschaften,
sondern die deutsche Justiz ist.
geknickt zurückgegeben
geknickt zurückgegeben