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Antifaschismus

Mehr als 500 für ein grenzenloses Leben ohne Rassismus

Mehr als 500 Men­schen haben am 30. Okto­ber 2012 quer durch die Innen­stadt für ein gren­zen­los­es Leben demon­stri­ert und eine pos­i­tive Alter­na­tive gegen ras­sis­tis­che Zustände und rechte Gewalt vorgelebt.

Auch wie im let­zten Jahr liegt Cot­tbus immer­noch im Blick­feld neon­azis­tis­ch­er Organ­i­sa­tio­nen und Grup­pierun­gen. So find­en jährlich Neon­azi-Aufmärsche am 15. Feb­ru­ar oder zu anderen recht­en Kam­pag­nen statt, fast monatlich organ­isiert der regionale NPD-Kreisver­band Kundge­bun­gen und Infos­tände. Immer regelmäßiger wer­den Enthül­lun­gen um die vielzäh­li­gen ver­flocht­e­nen neon­azis­tis­chen Zusam­men­hänge bekan­nt. Cot­tbus, auch heute bekan­nt als eine „No-Go-Area“ für Migrant_Innen und alter­na­tive Men­schen, die immer wieder für Schlagzeilen sorgte, befind­et sich auf der Liste rechter Gewalt kon­stant oben.

Erneut nahm das bre­ite Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei“ von Kul­tur-Vere­inen, Studieren­den­vertre­tung bis hinzu Antifa-Struk­turen dies zum Anlass sich nicht nur auf weit­ere Gege­nak­tio­nen zu konzen­tri­eren, son­dern auch eigene Inhalte und die Sol­i­dar­ität mit allen Betrof­fe­nen rechter Gewalt auf die Straße zu tragen.

Durch vielfältige Mobil­isierung wur­den viele hun­dert Men­schen aus den unter­schiedlich­sten Spek­tren erre­icht. Nach einem Vor­pro­gramm auf dem Cam­pus der BTU aus ein­er Eröff­nungsrede des Vor­bere­itungskreis­es, dem BTU-Präsi­den­ten und einem Vertreter inter­na­tionaler Student_Innen begleit­et von ersten DJ_anes, startete die tanzende Demo Rich­tung Innen­stadt. Die feiernde Stim­mung wurde neben einen Musik-Wagen und Truck auch durch eine Mod­er­a­tion die pausen­los auf das Anliegen der Demo aufmerk­sam machte, mitbestimmt.

Mehrere Kul­turstät­ten zeigten an der Strecke ihre Sol­i­dar­ität, so auch ein Klub mit einem Trans­par­ent „Gren­zen­los Leben ohne Nazis“ und eine Galerie mit Licht-Instal­la­tio­nen und einem Schat­ten­tanz im ganzen Haus. Auf einem weit­erem Haus wurde ein großes Trans­par­ent mit der Auf­schrift „ Enough is Enough – Ras­sis­mus, Anti­semis­mus, Nation­al­is­mus bekämpfen“ entrollt und  gemein­sam mit ein­er Fahne der Antifaschis­tis­chen Aktion ben­galis­che Feuer gezün­det. Auch einige Bewohner_Innen ent­lang der Strecke sol­i­darisierten sich spon­tan und war­fen u.a. Luft­bal­lons aus den Fenstern.

Auf der Zwis­chenkundge­bung im Zen­trum der Stadt, dem Alt­markt, trat­en zwei Hip-Hop Kün­stler auf und es fol­gte ein Rede­beitrag der Antifa Cot­tbus. Sie klärten über die regionale Neon­azi-Szene auf, berichtete über Teil-Erfolge antifaschis­tis­ch­er Arbeit und appel­lierten für die Notwendigkeit link­er Freiräume.

Der abschließende Routen­teil der Demo, nach­dem diese durch die Shop­ping­meile von Cot­tbus  mit laut­en Parolen, Knick­lichtern und Wun­derk­erzen gezo­gen ist, wurde durch polizeiliche Willkür eingeschränkt. Schon vorher wurde ein Musik-Truck unver­ständlich aufge­hal­ten, Per­son­alien der Organ­isatoren aufgenom­men und ver­wirrende Wagen-Kon­trollen durchge­führt, was zur ein­er Ver­spä­tung zur Abschlusskundge­bung führte. So wurde von dem Ein­sat­zleit­er der Polizei, welch­er bere­its bei vorheri­gen Ver­anstal­tun­gen nur neg­a­tiv aufge­fall­en ist, die Auflö­sung der Ver­anstal­tung ange­dro­ht, falls die Musik nicht aus­gemacht wird und die Demo nicht über­pük­tlich zum Abschlus­sort kommt.

Um die Demon­stra­tion nicht zu gefährden, wur­den die let­zten hun­dert Meter ohne Musik aber dafür mit kämpferischen Parolen zum Abschluss gebracht. Die Teilnehmer_Innen ließen sich jedoch kaum ein­schüchtern und die Demon­stra­tion alter­na­tiv­er Lebensen­twürfe nicht ver­sauen lassen. Am Ende kon­nte ein Rede­beitrag von „Cot­tbus Naz­ifrei“ ver­lesen wer­den und nach ein­er Feuer-Jon­gleur-Show in die After­show-Par­ty überge­gan­gen werden.

Das Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei“ kündigte Proteste gegen einen möglicher­weise bevorste­hen­den Neon­azi-Auf­marsch am 15. Feb­ru­ar in Cot­tbus an sowie die „Nacht & Tanz & Demo“ für das näch­ste Jahr.

Mehr Fotos unter: antifapho­toarchive

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