Potsdam- Zum 74. Jahrestag der Reichspogromnacht versammelten sich rund 50 Antifaschist_innen aus Potsdam und Umgebung, um den Opfern der Reichspogromnacht zu gedenken. Mit mehreren Redebeiträgen, Rosen und Kerzen wurde an die schrecklichen Zustände während den Novemberpogromen in ganz Deutschland erinnert: Synagogen standen in Flammen, jüdische Geschäfte wurden geplündert und Menschen ermordet. Dieser vorläufige Höhepunkt stellte jedoch keineswegs eine spontane Aktion dar, sondern war ein geplanter Gewaltakt der NSDAP und ihrer faschistischen Anhänger_innen.
Insgesamt wurden während der Pogrome über 400 Menschen in den Tod getrieben und hunderte Weitere inhaftiert. Die Pogrome markierten den Übergang zwischen nationalsozialistischer Propaganda und der direkten Verfolgung aller Menschen, die nicht in das krude Weltbild der Nazis pass(t)en, dem Holocaust. Ab dem 10. November wurden etwa 30.000 Jüd_innen in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt.
Auch heute spielt der Antisemitismus, der damals zu den Pogromen und dem Holocaust führte, noch weltweit eine tragende Rolle. Dies zeigt beispielsweise die Charta der Hamas, in der es heißt, dass die “Juden bekämpft und getötet werden müssen” oder aber auch der Angriff auf einen Rabbiner in Berlin im August diesen Jahres. Auch in Potsdam wurde Ende Februar 2000 der jüdische Friedhof von Neonazis geschändet.
Dass Antisemitismus durchaus mehrheitsfähig und von großen Teilen der Gesellschaft getragen wird, wird auch in Verschwörungstheorien deutlich, in denen das „auserwählte Volk“ für die Übel der Welt verantwortlich gemacht wird.
Damals wie heute gilt es, Antisemitismus zu bekämpfen!
Remembering means Fighting!