Märkisch-Oderland (ob/MOZ) Erst gut 100 Jahre ist es her, seit Mädchen in Deutschland zum Abitur zugelassen wurden. Beharrlich haben sie seitdem bewiesen, dass sie genauso gut in der Schule sind wie Jungs. Und jetzt sind Mädchen unter den Abiturienten sogar in der Mehrheit. Konkret heißt das: In Märkisch-Oderland verließen im Sommer vergangenen Jahres 777 Schüler die Schulen mit der Hochschulreife, 471 davon waren Mädchen bzw. junge Frauen, das waren 60,6 Prozent.
Nach langen Diskussionen und harten Auseinandersetzungen wurden erstmals im Deutschen Kaiserreich 1899 auch Mädchen zum Abitur zugelassen. An einem Gymnasium in Karlsruhe hatten sie eine mit den für Jungs vergleichbare Schulzeit durchlaufen. Vier junge Frauen bestanden die Prüfungen. Bereits drei Jahre zuvor hatten in Berlin einige Mädchen das Abitur abgelegt. Sie aber mussten Gymnasialkurse besuchen, durften nicht aufs Gymnasium. Seitdem hat sich viel getan. Die Mädchen holten langsam auf. Und seit Ende der 90er Jahre überrunden Abiturientinnen bundesweit die Jungs zahlenmäßig Jahr für Jahr. Brandenburg macht da keine Ausnahme.
Diese Entwicklung setzt sich auch an den Universitäten fort: 51,8 Prozent der Uni-Abgänger sind Frauen. In der freien Wirtschaft hingegen sieht es ganz anders aus: “Bei gleichen schulischen Voraussetzungen haben Mädchen gegenüber Jungen schlechtere Chancen auf einen Ausbildungsplatz”, konstatiert die Bundesagentur für Arbeit. Noch düsterer stehen die Karrierechancen der jungen Frauen. Trotz der großen Zahl von Studentinnen liegt ihr Anteil an den Doktoranden bei nur 37 Prozent. Eine Habilitation streben nur 21,6 Prozent an.
In Märkisch-Oderland entsprachen die oben erwähnten 777 Abiturienten einem Anteil an den Schulabgängern insgesamt von 26,6 Prozent. 2918 junge Menschen verließen im Kreis die Schulen. Einige von ihnen leider ohne jeden Abschluss. 246 erreichten keinen Hauptschulabschluss, auch Berufsbildungsreife genannt. Das waren 8,4 Prozent. Landesweit lag die Zahl bei 8,5 Prozent. Eine über die Jahre relativ konstante Größe.