Mehr Straftaten aufgeklärt
Im Schutzbereich OSL: positive Bilanz ein Jahr nach der Polizeireform
«Überwiegend positive Erfahrungen» haben OSL-Schutzbereichsleiter Jürgen
Piesker und seine 440 Mitarbeiter im ersten Jahr nach der Polizeireform gemacht.
Die Aufklärungsquote hat sich erhöht. Sorgen mache jedoch noch die
finanzielle und materielle Ausstattung.
Piesker legte den Gästen – darunter Landtagsabgeordnete, der Vizepräsident
des Landtages Martin Habermann und Bürgermeister Klaus-Jürgen Graßhoff – viele
Zahlen vor. Die wichtigste: Im Mai dieses Jahres konnte die Polizei im
Schutzbereich 61 Prozent der Straftaten aufklären. Im Vorjahres-Zeitraum, der vor
der Reform lag, waren es 53,9 Prozent. Eine Steigerung trotz schrumpfender
Anzahl von Straftaten insgesamt, nämlich gut 4000. Jede zweite Straftat in
diesem Monat Mai war ein Diebstahl. Was der Schutzbereichsleiter aber auch auf
die vielen Durchreisenden im OSL-Kreis zurückführte. Konkret in Senftenberg
seien am Markt und in der Bahnhofstraße viele Räder gestohlen worden.
Ärger mit Graffiti-Sprayern
Bei den 589 Sachbeschädigungen stieß sich Piesker an den Graffitis. Vor
allem in Lauchhammer und Calau würde viel geschmiert. «Wir versuchen die
Aufklärungsquote in Zusammenarbeit mit den Ordnungsämtern zu erhöhen.»
Laut Polizei-Statistik gesunken ist die Zahl der Verkehrs-Delikte. Gemessen
an den Unfall-Zahlen würden Beamte des OSL-Schutzbereichs
überdurchschnittlich viele Einsätze auf den Straßen, vor allem auf der Autobahn,
fahren. Doch
gerade die Todesopfer – auch im Mai gab es einen Toten im Straßenverkehr –
würden zu immer neuen Anstrengungen verpflichten.
Zwischen dem Polizeipräsidium in Frankfurt/Oder und den Schutzbereichen gebe
es eine Zielvereinbarung, so Piesker: Bis Jahresende soll die Zahl der
Verkehrsunfälle gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent gedrückt werden. «Die
problematischen Sommermonate stehen uns aber noch bevor» , räumte Piesker ein. Stolz
ist er darauf, dass Staus bei Lausitzring-Veranstaltungen Geschichte sein
dürften. 20 Minuten Wartezeit beim Champ-Car-Rennen, das 62 000 Gäste sahen, sei
das äußerste gewesen.
Mehr Personal, mehr Aufgaben
Im Monatsvergleich ebenfalls gesunken ist die Zahl der Körperverletzungen –
und der Drogendelikte: von 63 auf 57. Die meisten wurden beim Cannabis-Konsum
ertappt. In Calau wurde ein Dealer dingfest gemacht.
Im Schutzbereich OSL konnten dank der Polizeireform 140 Beamte mehr Dienst
tun. Nur, so der Schutzbereichsleiter, sei heute auch das Spektrum der
Aufgaben ein viel größeres. Die Wasserschutzpolizei wurde integriert, eine
Autobahn-Polizei gebildet, die mit sieben Fahrzeugen 180 Autobahn-Kilometer zu
kontrollieren hat.
Zehn Kommissariate gibt es heute im Schutzbereich. Neu hinzugekommen sind
Einsatzkräfte des Mobilen Teams Mega wie auch der Soko Tomeg (Täterorientierte
Maßnahmen gegen extremistische Gewalt). Bereichert haben den Schutzbereich
außerdem Diensthunde der Rasse belgischer Schäferhund, die Fährten aufnehmen
und Rauschgift aufspüren können.
Was es vor der Reform ebenfalls nicht gab, waren ein Personalrat und ein
Gleichstellungsbeauftragter, der unter anderem die Interessen homesexueller
Kollegen vertritt und solcher, die sich gemobbt fühlen.
Für Martin Habermann hat die Polizei-Reform funktioniert. «Auch wenn wir
lange um den Erhalt des Polizeipräsidiums Cottbus gekämpft haben.» Mit Piesker
war sich Habermann einig, dass mit besserer personeller, finanzieller und
materieller Ausstattung nicht zu rechnen ist. «Weitere Einsparungen werden sicher
auch das Innenressort betreffen» , sagte Habermann.
Trotz klammer Kassen ließ es sich Schutzbereichsleiter Piesker nicht nehmen,
zum Jahrestag der Polizeireform Kollegen kleine Anerkennungen zu
überreichen: Die Fahndungstruppe bekam fünf Mobiltelefone, die Autobahn-Polizei eine
Digital-Kamera. Der Hundeführer darf sich über einen Beiß-Anzug freuen, die
Abteilung Prävention über PC-Zubehör.