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Müder NPD-Aufmarsch in Joachimsthal

Joachim­sthal — Rund 150 Men­schen haben am heuti­gen Sam­stag in der Joachim­sthaler Kirche friedlich gegen einen zeit­gle­ichen NPD-Auf­marsch in dem Ort protestiert. Die NPD-Demon­stra­tion mit knapp 60 Teil­nehmern stand unter dem Mot­to “Sicher­heit, Recht und Ord­nung — keine Gnade für die Täter” und richtete sich gegen die Freilas­sung des Sex­u­al­straftäters Wern­er K., der seit sein­er Ent­las­sung in der Stadt bei Ver­wandten wohnt.
Demon­stra­tionsvor­bere­itun­gen am Bahn­hof foto: ipr

Mit 60 Teil­nehmern blieb der Auf­marsch der NPD im Rah­men dessen, was die Partei im Vor­feld erwartet hat­te. Alle Nazis wur­den auf dem Weg zum Kundge­bung­sort peniblen Kon­trollen durch die Polizei unter­zo­gen. Mit knapp halb­stündi­ger Ver­spä­tung begann die völkische Ver­anstal­tung, die als Haupt­parolen­schreier den NPD-Sängerkn­aben und Berlin­er Parteivor­sitzen­den Jörg Häh­nel aufge­boten hatte.

Beim anschließen­den Marsch durch die Joachim­sthaler Innen­stadt säumten doch mehr Polizis­ten als Zuschauer die Straßen­rän­der. Fleißig wur­den rechte Parolen skandiert. Für den polemis­chen wie falschen Satz, in Deutsch­land wür­den Falsch­park­er mit­tler­weile härter bestraft als Sex­u­al­straftäter, ern­tete der Mann am Laut­sprecher­wa­gen sog­ar Applaus. Als er konkreter wurde und den Auf­bau ein­er Bürg­wehr unter führung der NPD anbot und nach Selb­stjus­tiz rief, blieben die Joachim­sthaler sehr verhalten.

Zu spon­ta­nen Protesten gegen die Nazis kam es am Rand der Demon­stra­tion allerd­ings nicht. Eher wurde Sym­pa­thie für die Forderung des Wegsper­rens von Wern­er K. geäußert. Mit der Parole “Todesstrafe für Kinder­schän­der” kon­nte die NPD bei den Schaulusti­gen nicht kaum punkten.

Ex MHS Kad­er nicht vor Ort

Chris­t­ian Banask­iewicz, ein­er der Nazi-Führungs­fig­uren in Joachim­sthal und im Barn­im, nahm an der NPD-Demon­stra­tion nicht teil. Im April hat­te er auf sein­er Web­site “Märkisches-Info­por­tal” noch gegen Wern­er K.gehetzt. Zur Demon­stra­tion war auf sein­er Online-Präsenz nichts zu lesen. Stattdessen gibt es dort seit heute einen Artikel zum The­ma “Son­nen­wende und Wei­h­nacht­en” zu lesen. Gle­ich­es gilt auch für seinen Kumpel aus Märkischen Heimatschutzzeit­en, Gor­den Rein­holz, dessen Dom­izil in Eber­swalde bei kein­er Haus­durch­suchung in der recht­en Szene fehlen darf. Bei­de hät­ten in Joachim­sthal ein Heim­spiel gehabt, zogen es aber vor, durch Abwe­sen­heit zu glänzen.

Bei der zeit­gle­ich stat­tfind­en­den Gegen­ver­anstal­tung in der Kirche waren die Bürg­er­meis­terin von Joachim­sthal Ger­linde Schnei­der und der Barn­imer Lan­drat Bodo Ihrke (SPD), vor Ort. “Wir haben ein Zeichen gegen Rechts geset­zt”, sagte Pfar­rerin Beat­rix Spreng gegenüber dpa. Nur lei­der haben das die Recht­en nicht wahrgenom­men, meint dazu gegenrede.info. Inter­es­sant ist, dass sich nie­mand von der Bürg­erini­tia­tive “Nach­barschaftliche Sol­i­dar­itäts­ge­mein­schaft”, die dafür kämpft, dass Wern­er K. wieder aus Joachim­sthal ver­schwindet, bei der Protestver­anstal­tung gegen die Nazi-Demon­stra­tion hat blick­en lassen.

Vorgeschichte

Wern­er K. war Mitte April nach 22 Jahren Haft wegen mehrfach­er Verge­wal­ti­gung von Frauen und Kindern freigekom­men und zu Ver­wandten nach Joachim­sthal gezo­gen. Zuvor hat­te der Bun­des­gericht­shof einen Antrag auf nachträgliche Sicherungsver­wahrung wegen rechtlich­er Män­gel zurück­gewiesen. Nach Protesten der Bevölkerung ver­ließ der als gefährlich gel­tende Mann Ende April den Ort, um sich in ein­er Klinik behan­deln zu lassen. Nach Indiskre­tio­nen musste er seine Ther­a­pie allerd­ings Ende Mai abbrechen. Ein neuer Platz wurde bish­er nicht gefunden.

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