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Mutige Reaktion

Wieder und immer wieder. Nach dem Angriff auf aus­ländis­che Stu­den­ten vor der
Diskothek «Sound» , ger­ade mal zwei Monate her, befasst sich die Cottbuser
Polizei mit einem neuen, ähn­lichen Fall. 

Ein junger Mann beschimpft und schlägt im Nacht­bus einen Afgha­nen, der in
Cot­tbus lebt — und hätte der Bus­fahrer nicht geis­tes­ge­gen­wär­tig reagiert,
wäre die Sit­u­a­tion sich­er weit­er eskaliert. 

Dem Bus­fahrer ist es zu ver­danken, dass die Polizei so schnell ein­griff. Es
gehört schon Mut zu dieser Reak­tion. So waren im Jahr 2001 vier junge
Cot­tbuser angeklagt, an ein­er Straßen­bahn-Hal­testelle in der Thiemstraße
einen Libane­sen ver­prügelt zu haben — vor Gericht erweck­te es den Eindruck,
als hät­ten die Zeu­gen mehr Angst vor der Aus­sage als die beschuldigten
Neon­azis vor einem Urteil. Weit­eres Beispiel: Der Vor­sitzende des «Kamerun
Stu­den­ten­vere­ins Cot­tbus» erstat­tete keine Anzeige, nach­dem ihn Jugendliche
in der Schw­er­iner Straße bedro­ht hat­ten — das nahm der Ausländerbeauftragte
für ihn in die Hand. 

Inzwis­chen scheint sich jedoch leise eine Kehrtwende im Umgang mit solchen
Über­fällen anzudeuten. Im Herb­st des ver­gan­genen Jahres scheuten ein
16-jähriger Cot­tbuser und seine Fam­i­lie nach ein­er Attacke Rechtsradikaler
nicht den Weg zur Polizei, und auch die schnelle Reak­tion des Bus­fahrers in
der Nacht zum Sonnabend zeigt, dass sich offen­bar viele Cot­tbuser nicht mehr
vom Gewalt­poten­zial dieser Schläger beein­druck­en lassen wollen. 

Mag der Aus­län­der­beauf­tragte seine Worte vom «Jar­gon des Pöbels» auch
drastisch wählen — Recht hat er. 

Schließlich scheint es dem Täter egal zu sein, dass er gegen demokratische
Regeln ver­stößt. «Was wollt ihr hier in Deutsch­land?» Diese Frage sollte er
bess­er sich selb­st stellen.

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