“Brandenburg, Bauen, Fontane …” sind die ersten Keywords, mit denen das Land Brandenburg die Seiten, die sie die offizielle Internetpräsenz des Landes Brandenburg nennen (brandenburg.de), beschreiben. Joachim Kaiser, Seniorkritiker der “Süddeutschen Zeitung”, wählt die Headline “Das ist doch alles Cottbus” für seinen Artikel im Spiegel (14/2001), der über das intellektuelle Niveau der Berliner Republik berichtet. Offensichtlich betrachtet er Cottbus als das Synonym für Provinzialität. Gleichzeitig warnte die AWO Berlin im Jahr 2001 vor Fahrten ins grüne Brandenburg für Menschen, die keine weiße Hautfarbe haben.
Was ist denn nun eigentlich dieses Brandenburg? Wie sieht es in diesem Land aus? Wie sehen Leute, die hier tagtäglich wohnen, ihren Alltag?
Gemeinsam mit anderen Menschen aus Brandenburg entsteht hier ein Reiseführer, der Brandenburg so vorstellt, wie wir es kennen. Wir, das sind junge engagierte Menschen, die in Brandenburg wohnen oder wohnten, die sich in diesem Land für Gleichberechtigung und Emanzipation, gegen Rassismus und Rechtsextremismus einsetzen. Gleichzeitig wollen wir keinen abgeschlossenen Reiseführer einer kleinen redaktionellen Gruppe erstellen, sondern diese Seite ist für alle da, die wie wir auch etwas zu diesem Land zu sagen haben. Denn uns geht es nämlich nicht nur um eine — unsere — Sicht auf das Land, sondern um eine Kommunikation über unser alltägliches Leben und das, was uns umgibt.
Uns interessieren hier Sehenswürdigkeiten, die wir für sehenswürdig halten, und die Geschichten, die wir mit ihnen verbinden. Gleichzeitig geht es uns aber auch um den Versuch, über die Entwicklungen, die seit der so genannten Wende in den Städten, in denen wir wohnen, vor sich gegangen sind, zu reflektieren.
My Brandenburg — ein Steppenland?
Vielerorts gab es in diesem Sommer in Brandenburg Empörung, weil erneut das schlechte Image Brandenburgs in den Fokus der Diskussion gerückt wurde: Erst warnten Wissenschaftler, dass das Land in weiten Teilen zu veröden und zu versteppen droht (wegen der Bevölkerungsflucht aus den Randregionen und geringer werdender Niederschläge), und kurz darauf erkennen wiederum andere Wissenschaftler die Gefahr der „Verblödung“ Brandenburgs, wie Prof. Ulf Matthiesen vom Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) in Erkner. Auch uns sind bereits an vielen Orten Phänomene von Verödung, aber vor allem kultureller Versteppung aufgefallen, und so nahmen wir diese Diskussion zum Anlass, um uns zu fragen: Ist Brandenburg bereits ein Steppenland? Mit diesem Reiseführer wollen wir auf die Spur gehen und Versteppungsfaktoren vor Ort ausfindig machen, aber auch den kreativen Potenzialen der Regionen nachspüren und ein Forum bieten.
Dieser Reiseführer wird ein Buch über Land und Leute, über Sehenswürdigkeiten und Sehensunwürdigkeiten, über Orte, die freundlich sind, und jene, an denen man sich lieber nicht blicken lässt. Wir planen zunächst eine Online-Version, aus der später, wenn genügend Material zusammengesammmelt ist, ein Buch entstehen soll.
Eingeladen zur Mitarbeit sind all jene, die Lust haben, anderen ihre Sicht auf ihre Stadt oder Gemeinde oder Region mitzuteilen. All diejenigen, die spannende Geschichten zu berichten haben — egal, ob basierend auf einem historischen oder aktuell politischen Hintergrund oder einfach aus persönlichen Erfahrungen. Mitmachen könnt ihr unter www.mybrandenburg.net — hier könnt ihr einfach nur Eure Eindrücke niederschreiben, aber auch mit uns in Kontakt treten und diskutieren.
Wir interessieren uns bisher vor allem für:
+ eine Kurzbeschreibung deiner Stadt;
+ die Stadtgeschichte/ ‑entwicklung;
+ einen Stadtrundgang und/oder eine Stadtreportage;
+ Sehenswürdigkeiten/ SehensUNwürdigkeiten;
+ alternative Jugendzentren/ ‑projekten;
+ Kulturelles;
+ Restaurants;
+ Übernachtungsmöglichkeiten;
+ Kuriositäten / Anekdoten und
+ lokale Besonderheiten
Mitmachen heisst auch Fotografieren, die Idee des Projektes weitererzählen oder Leute suchen, die Interessantes berichten können. Meldet Euch, wenn ihr Lust habt unter info@djb-ev.de oder macht einfach auf dieser Seite mit. Registriert Euch mit Eurer E‑mail Adresse, und schon könnt Ihr Eure Reisenotizen und ‑eindrücke veröffentlichen.