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Nach Übergriff: Ein rascher Umzug nach Neuruppin ist nicht möglich

Aussiedler ohne neue Bleibe

Max K. hat Angst und will aus Witt­stock wegziehen


WITTSTOCK (MAZ) Max K. will ein­fach nur weg. Weg aus Witt­stock, der Stadt, in der er Anfang Mai zusam­mengeschla­gen wurde. Der 21-jährige Rus­s­land­deutsche ist trau­ma­tisiert nach dem frem­den­feindlichen Über­fall, bei dem sein Fre­und Kajrat in der Nacht nach Him­melfahrt so schw­er ver­let­zt wurde, dass er wenig später starb (die MAZ berichtete). 

Nun hat Max K. Angst, wenn er durch Witt­stocks Straßen geht. Deshalb möchte er nach Neu­rup­pin. Doch aus seinen Umzugsplä­nen wird wohl so schnell nichts wer­den. “Es sind in der Stadt ger­ade keine Sozial­woh­nun­gen frei, die von der Größe her geeignet wären”, sagte Renate Schwedt­land, die zuständi­ge Mitar­bei­t­erin des Sozialamts auf MAZ-Anfrage. Erst im Sep­tem­ber wür­den wieder Unterkün­fte zur Ver­fü­gung ste­hen, die gün­stig genug sind, um den Richtlin­ien des Sozialamts zu entsprechen. Bis dahin müsse Max K. sich gedulden. 

“Bei dem Leer­stand, den es in Neu­rup­pin gibt, find­en wir es erschüt­ternd, dass es nicht möglich ist, eine Bleibe für jemand in ein­er so schwieri­gen Lebenssi­t­u­a­tion zu find­en”, sagt Clau­dia Luzar von der Opfer­per­spek­tive. Der Vere­in betreut lan­desweit Opfer rechter Gewalt. “Max geht es sehr schlecht, er macht eine Ther­a­pie. Es ist belas­tend für ihn, jeden Tag an der Stelle vor­beizukom­men, an der er ange­grif­f­en wurde”, so Luzar. Zumut­bar sei es daher für Max K. nicht, weit­er im Wohn­heim im Witt­stock­er Ort­steil Alt Daber zu leben. 

Über­leben­er von Nazian­griff will weg aus Wittstock 

NEURUPPIN (Rup­pin­er Anzeiger / Gorm Witte) Leer ste­hende Sozial­woh­nun­gen mit nur einem Zim­mer gibt es in Neu­rup­pin derzeit nicht. Das sagen übere­in­stim­mend Wal­ter Tols­dorf, Geschäfts­führer der Neu­rup­pin­er Woh­nungs­bauge­sellschaft, und Renate Schwedt­land, Fach­grup­pen­lei­t­erin für Soziales und Woh­nungs­bauwe­sen. “Im Moment haben wir keine kleinen Woh­nun­gen”, so die Frau aus dem Neu­rup­pin­er Rathaus. 

Um genau solch eine Woh­nung bemüht sich der Aussiedler Max K., der derzeit im Witt­stock­er Ort­steil Alt Daber lebt. Die Doss­es­tadt will er unbe­d­ingt ver­lassen. Aus gutem Grund, wie Clau­dia Luzar vom Vere­in Opfer­per­spek­tive berichtet. Am Him­melfahrt­stag, den 9.Mai, wur­den der Ruß­land­deutsche und sein Fre­und Kajrat B. bei ein­er Tanzver­anstal­tung über­fall­en. Max K. entkam den Angreifern, Kajrat B. ver­starb an den Fol­gen des Angriffs im Kranken­haus. “Max ist derzeit in Ther­a­pie”, so Luzar. Der 21-Jährige ist durch den Vor­fall trau­ma­tisiert. Er wün­sche sich nichts sehn­lich­er, als aus der Stadt Witt­stock wegzukom­men, die bei der Polizei als Hochburg Recht­sex­tremer gilt. 

 

Schwedt­land und ihre Mitar­beit­er ver­sich­ern, sich in der Angele­gen­heit zu bemühen. “Er hat bei uns Pri­or­ität”, sagt die Fach­grup­pen­lei­t­erin über den Aussiedler. Auch die Aus­län­der­beauf­tragte des Lan­des Bran­den­burg, Almuth Berg­er, will sich laut Opfer­per­spek­tive der Sache annehmen. 

 

Nur Wohun­gen wer­den dadurch nicht frei. Das bedauert auch Schwedt­land. Im August sollen Räume gefun­den wer­den, spätestens Mitte Sep­tem­ber. “Wir wollen ja seinem Wun­sch entsprechen.” Das heißt, das Quarti­er in der Fontanes­tadt sei Max K. sich­er, sobald ein entsprechen­des frei ste­ht. Und auch seine Ange­höri­gen wollen Witt­stock ver­lassen. “Die Fam­i­lie wird garantiert ver­sorgt”, so die Sozial-Fachgruppenleiterin. 

 

Aber schneller geht es nun ein­mal nicht, trotz aller Bemühun­gen. Für Max K. gilt es also, abzuwarten. Und das in ein­er Stadt, die ihm das Fürcht­en lehrte.

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