Dreimal innerhalb weniger Wochen musste der Nazi-Kader Christian Worch übel einstecken. In Leipzig, Köln-Kalk und Potsdam floppten die von ihm angemeldeten Aufmärsche, und es gab jedes Mal von der Antifa ordentlich eins auf die Mütze. Nach all den Misserfolgen stand ihm das Glück, nein eigentlich nur die Polizei, am letzten Wochenende hilfreich zur Seite. Über 1 000 Nazis legten auf dem Soldatenfriedhof im brandenburgischen Halbe Kränze ab, mit denen der SS und der Wehrmacht gedacht wurde. Die Polizei sorgte für den reibungslosen Ablauf. Ein Gegendemonstrant, der während der Nazi-Kundgebung »Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg« gerufen hatte, wurde zunächst von Ordnern der Rechtsextremisten angegriffen und dann von der Polizei abgeführt. Bereits die Anreise der Antifas hatte die Polizei zu unterbinden versucht. Am Treffpunkt in Berlin beispielsweise erteilte die Polizei Platzverweise für alle Antifas und entführte kurzerhand die Busse. Erst Stunden später durften die Antifas dann doch losfahren.
Nicht nur die Polizei empfahl sich den Nazis, auch der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) erklärte, seine Partei solle sich stärker für Themen wie »Heimat« und »Einwanderung« interessieren, mit denen sich NPD-Wähler zurückgewinnen ließen. Der Ministerpräsident wandte sich dagegen, NPD-Wähler als Ewiggestrige abzutun.