Für jeden Marschierer ein Polizist
Rechte marschierten im Fackelschein auf dem Wittstocker Marktplatz
WITTSTOCK Am Tag der Befreiung und der Niederlage des Faschismus in Deutschland vor 56 Jahren fand in Wittstock eine Abend-Demonstration der sogenannten Aktionsgemeinschaft “Rechts hat Vorfahrt” statt. 56 Teilnehmer hatten sich dazu auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt und sind unter Polizeischutz in die Innenstadt marschiert.
Auf dem Bahnhofsvorplatz, am Ehrenfriedhof für die “gefallenen Sowjetsoldaten”, hatte kurz vorher eine “stille” Kranzniederlegung stattgefunden. Diese Veranstaltung war von dem Wittstocker PDS-Gebietsvorstand organisiert. Dazu waren auch andere Wittstocker eingeladen. Doch von denen interessierte sich wohl niemand für die Einladung zur Gruppenveranstaltung. So verharrte eine Handvoll PDS-Mitglieder alleine im schweigenden Gedenken auf dem Ehrenfriedhof am Wittstocker Bahnhof.
Drei Stunden später versammelten sich dort die Teilnehmer der angemeldeten Rechten-Demo. Sie kamen nicht mit der Abordnung vom Wittstocker PDS-Gebietsvorstand in Berührung.
Zwischenzeitlich hatte sich nur die Polizei- und Bundesgrenzschutz-Präsenz am Bahnhof verstärkt. Kurz nach 20 Uhr fanden sich die ersten Demonstranten der Aktionsgemeinschaft “Rechts hat Vorfahrt” auf dem Bahnhofsvorplatz ein. Grüppchenweise hatten sich einige schon vorher hinter der Wittstocker Bischofsburg verabredet.
Ihr Marsch in die Wittstocker Innenstadt und die ebenfalls angemeldete Kundgebung unter dem Motto “Schluss mit der Befreiungslüge” auf dem Wittstocker Marktplatz waren beim Polizeipräsidium Oranienburg angemeldet.
Gegen 21 Uhr marschierte die Gruppe vom Bahnhof los. 56 Teilnehmer hatte die Polizei gezählt. Parallel waren 56 Beamte zur Sicherung eingesetzt, die den Fackelmarsch, die Kundgebung und den Rückweg der Gruppe sicherte.
Auf dem Marktplatz wurde eine zehnminütige Kundgebung abgehalten. Wittstocker ließen sich auch vom Fackelschein nicht blenden und reagierten nicht auf die rechte Ansammlung.
Der Aufzug wurde nach Polizeiangaben von den Wittstockern ignoriert und sei störungsfrei verlaufen. “Straftaten und Ordnungswidrigkeiten wurden nicht festgestellt”, so die Polizei.