Der Wehrmachtsdeserteur Ludwig Baumann auf der Antifakundgebung
Transparent auf der Antifa-Kundgebung
Sowjetfahne auf der Antifa-Kundgebung
Die Nazidemo
Die Nazidemo
Die Nazidemo
In Halbe haben am Samstag rund 600 Nazis demonstriert. An der Antifa-Gegenkundgebung nahmen etwa 350 Menschen teil — nur wenigen gelang es, bis zur Nazidemo vorzudringen und dort direkt ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Es kam nach Pressemeldungen zu mindestens zwei Festnahmen — ein Neonazi wurde wegen “Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen” vorläufig verhaftet, ein Antifa wegen vorgeblicher “Körperverletzung”. Über 1000 Polizeibeamte waren den ganzen Tag über in und um Halbe im Einsatz. Schon morgens hatte die DVU auf dem Halber Friedhof Kränze niedergelegt.
Das “Heldengedenken” der Nazis galt den in Halbe beerdigten Nazisoldaten, die in der Kesselschlacht um Halbe am Ende des zweiten Weltkriegs starben. Das Kapitulationsangebot der Roten Armee hatten die verantwortlichen Wehrmachtsoffiziere abgelehnt. Die Nazidemo startete wegen der Vorkontrollen der Polizei mit erheblicher Verspätung. AntifaschistInnen versuchten von ihrem Kundgebungsort aus immer wieder, zu den Nazis vorzudringen. Die Polizei fing die meisten jedoch ab und verhinderte so Protest gegen Rechts. Durch die gerichtliche Genehmigung der Nazidemo nd durch das Vorgehen der Polizei vor Ort mache sich der Staat zum Erfüllungsgehilfen der Nazis, merkte ein Sprecher der Berliner Gruppe Kritik und Praxis an. Einem Antifa gelang es laut eines Augenzeugenberichts, am Rande der Nazidemo einen Gedenkkranz “zu Ehren der Waffen-SS” zwei Rechten aus den Händen zu schlagen. Der Kranz landete im Straßenschmutz. EinwohnerInnen Halbes waren den ganzen Tag über kaum zu sehen, nur auf dem Sportplatz schauten einige dem Fußballspiel des Jugendteams von “Empor Halbe” zu.
Auf der Antifakundgebung redete unter anderem Ludwig Baumann, ein Wehrmachtsdeserteur und Antifaschist, der von den Nazis zu Tode verurteilt worden war. Baumann berichtete empört, wie das geplante Gedenken an ermordete ukrainische ZwangsarbeiterInnen auf dem Halber Friedhof verboten wurde, während der DVU die Erinnerung an die deutschen Nazisoldaten genehmigt wurde. Weitere Redebeiträge beschäftigten sich unter anderem mit der Verhöhnung der noch lebenden Ex-ZwangsarbeiterInnen, deren Entschädigung immer noch hinausgezögert wird.
Weitere Hintergründe auf der Inforiot Sonderseite zu Halbe