Rund 300 Teilnehmer kamen heute, am 10. März, zur wöchentlichen Antikriegsdemo in Neuruppin zusammen. Darunter auch zirka 25 Leute, die mensch eigentlich nirgendwo sehen will: Altnazi Wilhelm “Opa” Lange und seine zumeist pubertierenden Nachwuchsdeppen.
Zwar gaben die Veranstalter offen zu, mit Unterstützung von Rechts nicht gar so glücklich zu sein. Doch der braune Mob sollte auch nicht von dem Marsch ausgeschlossen werden. Die Organisatoren gelangten nach kurzer Diskussion zu der Ansicht, dass eine Demokratie, zu deren Vertreter sie sich zählen, so etwas aushalten muss. Undemokratisch sei hingegen das Handeln anwesender Antifas gewesen. Die lautstark forderten, dass die Nazis von der Demonstration ausgeschloßen werden. Die Polizei wurde von den Veranstaltern als Schlichter eingesetzt, um “Provokationen unter den beiden Polen zu vermeiden”. Die Folge: Die Antifas zogen unabhängig von dem Protestmarsch zur Abschlusskundgebung auf dem Schulplatz, versuchten zwischendurch die Faschos per Straßenblockade aus der Demo zu drängen und gingen zu Pöbeleien über.
Bei der Abschlusskundgebung wurden die Linken vom bündnisgrünen Mitveranstalter Wolfgang Freese gescholten. Sie seien so intolerant wie die, gegen die sie demonstrieren. Unterstützung fanden sie hingegen in einem Redebeitrag der Gruppe “Mütter gegen den Krieg”. Die Rednerin bezeichnete die Anwesenheit der Nazis als peinlich. An Opa Lange gerichtet: “Du alter Mann, brauchst mir gar nichts zu erzählen.” Ein 17-Jähriger, der erst vor wenigen Tagen von Rechten zusammengeschlagen wurde, sagte, er habe Angst mit diesen Leuten auf einer Demo mitzulaufen. Die Nazis unterdess freuten sich, dass sie durch reine Anwesenheit solch ein Aufsehen erregen könnten. Gegen einen Antifa sollte Anzeige wegen Ruhestörung gemacht werden (wohlgemerkt: während einer angemeldeten Demonstration), weil er einen Ghettoblaster anstellte. Zu der Anzeige kam es aber nicht mehr. Die Nazis — zum Teil mit verbotenen Symbolen auf den Jacken — interessierten die Ordnungshütter eher wenig.