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Potsdam streicht Hindenburg zwar nicht von der Liste, sagt jedoch, seine Rechte seien erloschen

Hin­den­burg bleibt auf der Pots­damer Ehren­bürg­er-Liste, ist aber nicht
mehr
Ehren­bürg­er. Er sei schließlich tot und könne deshalb seine Rechte
nicht
ausüben, so die Stadtverord­neten. Damit wurde ein Stre­it um politische
Sym­bo­l­ik für been­det erk­lärt, ohne ihn zu lösen. 

Pots­dam — Paul von Hin­den­burg, der frühere Gen­er­alfeld­marschall des
Ersten
Weltkrieges und Reich­spräsi­dent der Weimar­er Repub­lik, wird nicht von
der
Ehren­bürg­erliste Pots­dams gestrichen. Die Stadtverord­neten votierten
gegen
den Antrag der Frak­tion “Die Andere”. Den­noch ist Hin­den­burg nach
Auffassung
des SPD-Frak­tionsvor­sitzen­den Andreas Mühlberg kein Ehren­bürg­er mehr,
da
dessen Ehren­bürg­er­schaft mit dem Tode erloschen sei. Mühlberg stützte
sich
bei der Sitzung der Stadtverord­neten am Mon­tagabend auf eine
Einschätzung
des Pots­damer Rechtsamtes. 

In Pots­dam dür­fen Ehren­bürg­er unter anderem Busse, Straßen­bah­nen und
Schwimm­bäder unent­geltlich nutzen. Außer­dem haben sie das Recht, auch
unangemeldet vom Ober­bürg­er­meis­ter emp­fan­gen zu werden. 

Auch ein Antrag auf Aufhe­bung des Beschlusses der Stadtverord­neten vom
8.
April 1933, durch den Hin­den­burg die Ehren­bürgschaft Pots­dams verliehen
wurde, fand keine Mehrheit. Das The­ma sei inter­es­sant genug für eine
Dok­torar­beit, sagte der auch für Rechts­fra­gen zuständige
Finanzdezernent
Burkhard Exn­er. Die Ereignisse von damals kön­nten aber nicht
nachträglich
rück­gängig gemacht werden. 

Im Vor­feld der Sitzung hat­te sich bere­its eine Mehrheit gegen eine
Stre­ichung abgeze­ich­net, nach­dem es zunächst auch viele Stim­men in der
SPD
gab, Hin­den­burg von der Ehren­liste zu ent­fer­nen. Zum Schluss votierte
neben
der Frak­tion “Die Andere” nur noch die PDS für eine Tilgung. 

Um jedoch den Ein­druck zu ver­mei­den, mit Hin­den­burg zu sympathisieren,
beschlossen die Stadtverord­neten eine Erk­lärung, in der es unter
anderem
heißt, es sei Hin­den­burg gewe­sen, “der Hitler zum Reichskanzler
ernan­nte und
so den Weg für das total­itäre Regime Hitlers ebnete”. Die
Ehrenbürgerschaft
“war Teil ein­er Entwick­lung, von der wir uns heute dis­tanzieren. Wir
müssen
damit leben, dass wir sie nicht ungeschehen machen können”. 

Die Stadtverord­nete Sask­ia Hüneke, die diese Erk­lärung ini­ti­iert hatte,
schlug vor, eine voll­ständi­ge Liste der Ehren­bürg­er aufzustellen und
von
Fall zu Fall weit­ere Erk­lärun­gen und Bemerkun­gen zu einzel­nen Geehrten
hinzuzufügen. 

Hin­den­burg war im Zusam­men­hang mit dem “Tag von Pots­dam” (21. März
1933) auf
Antrag der NSDAP-Rathaus­frak­tion gemein­sam mit Hitler zum Ehrenbürger
ernan­nt wor­den. 1990 hat­ten die Stadtverord­neten Hitler und Göring
gestrichen. Dies, so erk­lärte das Recht­samt jet­zt, sei aus rechtlicher
Uner­fahren­heit geschehen und sei nicht erforder­lich gewe­sen. Damals war
es
auch um Hin­den­burg gegan­gen, die Abge­ord­neten hat­ten jedoch von einer
Stre­ichung abgesehen. 

In Berlin bleibt Hin­den­burg Ehren­bürg­er. SPD, CDU und FDP hat­ten sich
gegen
den Antrag der Grü­nen aus­ge­sprochen, die mitregierende PDS hat­te sich
der
Stimme enthalten.

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