Nazis im Flüchtlingsheim?
(Andreas Fritsche) War der angebliche Plan der neofaschistischen NPD, in Rheinsberg ein Begegnungszentrum einzurichten, nichts weiter als eine Nebelkerze? Sollte damit nur von einem anderen Objekt abgelenkt werden? Sicherheitskreise vermuten das. Die NPD habe in Biesenthal im Barnim ein Anwesen mit drei Gebäuden gemietet, berichtet der »Tagesspiegel« unter Berufung auf jene Sicherheitskreise, womit wahrscheinlich der Verfassungsschutz gemeint ist.
Die NPD wolle auf dem Gelände ein Schulungszentrum einrichten, heißt es. Möglicherweise werde bereits im Mai die erste Veranstaltung stattfinden. Die NPD plane auch, das Zentrum für Konzerte rechter Musiker zur Verfügung zu stellen.
Die Situation ist jedoch unübersichtlich. Er habe früh mit dem Eigentümer gesprochen. Und der behaupte, keinen Mietvertrag abgeschlossen zu haben, sagte Bürgermeister André Stahl (Linkspartei) gestern. Ob der Eigentümer ihm die Wahrheit sage, könne er nicht beurteilen. Wenn es tatsächlich so sei, dass sich die NPD in Biesenthal einnisten wolle, dann werde die Stadt alle baurechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um das zu verhindern, versicherte Stahl. Er geht davon aus, dass auch die übergroße Mehrheit der Einwohner sich wehren würde.
Bereits im Sommer 2007 hieß es, die märkische NPD wolle in Biesenthal eine Immobilie kaufen und dort ihre Landesparteizentrale ansiedeln. Die besondere Note dabei: Ausgerechnet als Asylbewerberheim wurde diese Immobilie im Gewerbegebiet an der Lanker Straße damals noch genutzt. Der NPD-Landesvorsitzende Klaus Beier soll sich dort schon zweimal umgeschaut haben.
Genau hier sollen die Rechtsextremisten nun zum Zuge gekommen sein, wenngleich nicht durch einen Kauf, sondern lediglich durch Miete. Die Plattenbauten zu erwerben, hätte sich die »finanzklamme« NPD auch kaum leisten können, so die am Donnerstag im »Tagesspiegel« veröffentlichte Einschätzung der Sicherheitskreise. Die NPD habe Handlungsdruck empfunden, da das von ihr gemietete Gut Johannesberg in Rauen (Oder-Spree) vermutlich im Juni geräumt werden müsse.