Die Universität Potsdam hat Erika Steinbach, die Vorsitzende des “Bundes der
Vertriebenen” zu einer Vorlesungsreihe eingeladen, die sich der Geschichte der
Deutschen in Ostmittel€pa widmet. Dass diese Vorlesungsreihe kein
wissenschaftliches, sondern ein rein propagandistisches Unternehmen wird, dafür
bürgt die die Person der Vortragenden.
Erika Steinbach ist die Vorsitzende eines nach dem Zweiten Weltkrieg von
hochrangigen Nationalsozialisten gegründeten Verbandes. Dessen Mitglieder erkennen
zum großen Teil bis heute nicht die deutschen Ostgrenzen an. Das Welt- und
Geschichtsbild des BdV wird an der Person seiner Vorsitzenden deutlich: Erika
Steinbachs Vater war als Offizier der nationalsozialistischen Wehrmacht. Ihre Eltern
zogen nach Polen, als der Vater dort stationiert wurde und mussten es logischerweise
im Zuge der Befreiung von der deutschen Besatzung verlassen. Wenn dies den Polen
heute als menschenrechtswidriger Akt der Vertreibung vorgeworfen wird, dann wird
klar, dass der BdV unter dem Recht auf Heimat das Recht deutscher Herrenmenschen
auf Ausbeutung, Versklavung und Ausrottung anderer Völker versteht.
Mit dieser Vorlesungsreihe bezieht die Universität Potsdam deutlich Stellung gegen
ein gutnachbarliches Verhältnis zur Republik Polen, dem unmittelbaren Nachbarn des
Landes Brandenburg. Sie positioniert sich gegen die im “Potsdamer Abkommen” von den
Alliierten festgelegte antifaschistische Neuordnung Europas. Diese beinhaltete
nämlich die Aussiedlung der das nationalsozialistische Regime unterstützenden
deutschen Minderheiten aus den Ländern Ost€pas. Sie unterstützt die Etablierung
rechtsextremer und geschichtsverfälschender Positionen im akademischen Milieu.
Die “Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes — Bund der AntifaschistInnen”
Landesverband Brandenburg fordert aus diesen Gründen die Universitätsleitung hiermit
auf, diese Veranstaltung abzusagen.