Am Samstag, den 24. März, demonstrierten 600 Menschen gegen einen Naziaufmarsch von Freien Kräften und NPD in Frankfurt (Oder). Die Nazis stellten die Demonstration unter das Motto „Grenzen dicht! Raus aus dem Euro!“.
Aufgerufen hatten die NPD Brandenburg und der Freundeskreis Nordbrandenburg, um die ehemalige Kameradschaft Märkisch Oder Barnim. Dem Aufruf folgten Neonazis aus Berlin, Ost- und Westbrandenburg sowie Sachsen-Anhalt.
Bereits am Vormittag hatten mehrere hundert Menschen den Hauptbahnhof blockiert und folgten damit dem Aufruf des Bündnisses „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“. Trotz der gut aufgestellten Blockaden, konnte die Polizei die rund 120 Nazis über einen Schleichweg zu ihrem Startpunkt am Stadion der Freundschaft leiten.
„…wir werden blockiert.“
Weit sind die Nazis allerdings nicht gekommen: 600 Meter hin und wieder zurück. Über zwei Stunden standen sich die Kameraden die Beine in den Bauch, bis sie loslaufen konnten. Über die Lautsprecher teilten die Organisatoren frustriert mit: „Es wird noch zehn bis 15 Minuten dauern… Wir werden blockiert“. Mehrere Sitzblockaden versperrten die Route des Aufmarsches. Die Blockaden, die zeitweilig geräumt wurden, konnten immer wieder neu aufgestellt werden.
Um den Nazis den Weg für ihre Demonstration frei zu machen, sollte eine erste Blockade von etwa 60 Gegendemonstant_innen direkt vor der Route der Nazis aufgelöst werden. Dies misslang, da sich die Aktivist_innen wieder hinsetzten. Eine weitere Blockade mit 200 Aktivist_innen nur wenige Meter entfernt und weitere Hunderte Gegendemonstrant_innen besetzen die Route.
Kein Glück mit „Aktion Kleeblatt“
Die Route war auf Grund der entschlossenen Gegenproteste nunmehr nicht umzusetzen und zwang die Nazis letztlich dazu, den Rückweg anzutreten. Klaus Beier, Landeschef der NPD Brandenburg und Udo Voigt, ehemaliger NPD-Bundesvorsitzender, forderten den eigenen Demonstrationszug auf, ihrerseits Platz zu nehmen um ihre Interessen – Zitat Klaus Beier – „durchzusetzen“.
Beier kündigte als Reaktionen auf die Blockaden weitere Aktionen in Frankfurt (Oder) an: Eine Demonstration, eine Mahnwache und ein Infostand wären geplant. Mit der „Aktion Kleeblatt“, wie Beier den rechten Demonstrationsmarathon 2012 betitelt, wollen die Nazis neben Frankfurt auch in Brandenburg/Havel, Cottbus und Potsdam aufmarschieren. Eine Demonstrationsplanung für Potsdam ist bisher unbekannt.
Was genau hinter den Aktionen steckt, lies Klaus Beier nicht verlauten – man kann nur erahnen, dass das Kleeblatt am heutigen Tag kein Symbol des Glückes für die Nazis zu sein schien. Ebenso konfus scheint der Versuch, die Sitzblockaden der Gegendemonstrant_innen mit einer eigenen Blockade zu beantworten. Es war ein Erfolg für die hunderten Antifaschist_innen, die die Nazis in die Knie zwangen.
Bemerkenswert ist offenbar auch das Geschehen rund um eine Gruppe um Manuela Kokott, Kreisvorsitzende des NPD-Verbandes Oderland. Die etwa zehn Personen waren laut Polizeiangaben in Fürstenwalde mit linken Demonstrant_innen aneinander geraten. Mehrere Personen wurden verletzt.
Weiter, immer weiter…
Zwei Jahre nach den Erfolgen des Aktionsbündnisses „Brandenburg Nazifrei“, gelingt es der Naziszene weiterhin nicht, in Brandenburg zu punkten. Die starke Unterstützung von Antifaschist_innen aus Berlin und anderen Brandenburger Städten, machte den heutigen Tag für den Freundeskreis Nordbrandenburg, NPD und Co. erneut zum Desaster.
In den kommenden Wochen wollen sowohl NPD als auch Kameradschaften in weiteren Brandenburger Städten demonstrieren. Neben den Demonstrationen der „Aktion Kleeblatt“ der NPD am kommenden Wochenende in Brandenburg/Havel, am 12. Mai in Cottbus, wollen „Nationale Laubenpieper“ um die Freien Kräfte Osthavelland/Neuruppin am 14. April in Neuruppin und am 1. Mai in Wittstock demonstrieren. Der Termin für die in Frankfurt angekündigte NPD-Demonstration in Potsdam ist bisher nicht bekannt.