Am Montag, den 14. Februar 2005, findet am Landgericht Potsdam die Berufungsverhandlung gegen Sandro B. statt. (10:00 Uhr, Saal 015)
Die Vorgeschichte: Mitte November wurde Sandro B. vom Amtsgericht Rathenow zu einer Haftstrafe von neun Monaten ohne Bewährung verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er ein halbes Jahr zuvor den 15-jährigen Punk Toni P. vor der Gesamtschule in Premnitz niedergeschlagen hatte. Täter und Opfer kannten sich zu diesem Zeitpunkt nicht. Sandro B. hielt mit seinem Fiesta vor Toni, der gerade die Schule schwänzte, fragte ihn, ob dieser Toni P. sei, dann schlug er ihn ins Gesicht, so dass Toni umfiel, sich den Kopf an einem Baum aufschlug und kurzzeitig bewusstlos war. Obwohl das Gericht die Tatmotivation nicht klären konnte, kommt als Motiv nur in Frage, dass Toni bestraft werden sollte, weil er andere Premnitzer Rechtsradikalen angezeigt hatte. Doch Toni ließ sich nicht einschüchtern, identifizierte den Täter und machte seine Aussage.
Da Sandro B. doppelter Bewährungsversager ist — er hatte noch offene Bewährungssstrafen für andere Angriffe auf nicht-rechte Jugendliche -, verhängte das Gericht eine Gesamtstrafe von 21 Monaten. Davor scheint Sandro B. gehörig die Pumpe zu gehen, und so ging er in Berufung, allerdings beschränkt auf die Rechtsfolgen. Es geht also nur noch um die Strafhöhe, die Tat selbst scheint er mittlerweile einzuräumen, obwohl er im November noch von einem Alibi bei seiner Freundin im Bett nuschelte. War dann wohl nix mit der Freundin.
Wer sich irgendwie losmachen kann am Montag, sollte mal im Gerichtssaal vorbeischauen, Toni unterstützen und Mitleid mit dem armen Nazilein Sandro B. haben.