Naziübergriffe im “Gladhouse” in Cottbus am 29.10.05
Am Samstag dem 29.10.05 spielten im „Gladhouse“ – einem Jugendkulturzentrum im südbrandenburgischem Cottbus – die Bands Discipline, Toxpack und Eastside Boys auf. Auch wenn es sich bei diesen Bands (zumindest Toxpack und Discipline) nicht gerade um Bands handelt, die wir als RASH normalerweise supporten würden, so wollen wir die dortigen Geschehnisse am vergangenen Wochenende doch einem größeren Publikum zugänglich machen, da sie exemplarisch sind für das Ausmaß der rechten Gewalt in vielen Gegenden Brandenburgs und diese schon lange nicht mehr nur explizit linke Jugendliche trifft…
Das was sich dort am vergangenen Samstag im „Gladhouse“ abgespielt hatte, sollte für den Laden bzw. die dortige Security auf jeden Fall Konsequenzen nach sich ziehen. An diesem Abend gelang es bis zu 50 (!) Nazi(hooligan)s — von der Security unbehelligt — in den Laden zu gelangen. Ob und inwieweit dies mit dem am selben Tag in Cottbus stattgefunden Spiel zwischen Energie Cottbus 2 und Sachsen Leipzig zusammenhängt ist bisher ungeklärt. Möglich ist natürlich auch, dass es darum ging einen Denkzettel für die Abreibung einiger Bernd&Holger-Idioten auf dem Festival mit Loikaemie u.a. vor 2 Wochen zu erteilen… Fernab jeglicher Spekulationen ist aber Fakt, dass es im Laufe des Abends immer wieder zu „Sieg Heil“-Rufen kam und diese Idioten wahllos auf diverse Leute eingeprügelten. Mindestens vier Leute erlitten dabei schwere Verletzungen wie Knochenbrüche, einer musste sogar auf die Intensivstation verlegt werden! Hier die Auflistung der Verletzten, die alleine aus dem extra aus Berlin angereisten Toxpack-Fanbus stammen:So,
„Nr. 1 liegt im Krankenhaus mit Nasen-Jochbeinbruch und Schädelfrakturen
Nr. 2 liegt im Krankenhaus mit Gesichtsfrakturen, Rippenbrüche, Wirbelsäulenstauchung und Kopfquetschungen
Nr. 3 liegt auch im Krankenhaus mit Armbruch, Gesichtsverletzungen
Nr. 4 aus dem Krankenhaus entlassen mit Gesichtsverletzungen, Stauchungen“
Die Band Toxpack hat mittlerweile auch eine klare Stellungnahme zu den Vorkommnissen am vergangenen Samstag abgegeben:
“Es sollte ein gesellige Busreise werden mit einer friedlichen Toxpack Fangemeinde zum Cottbuser Gladhouse, die Betonung liegt auf sollte.
Eine Security vor Ort die nicht im Stande ist dazwischen zu gehen, wenn Besucher des Konzertes ohne Grund auf brutalster Art und Weise
zusammengetreten werden von rechten Vollidioten. Und ebenfalls eine Security die es nicht schafft solche Leute erst gar nicht in den Laden zu
lassen. Es wurden unter anderem 4 Mann aus unserem Bus gezielt von rechten
Hools bearbeitet. Zwei Freunde von uns liegen immer noch im Krankenhaus mit
Jochbeinbruch, Kieferbruch, Wirbelsäulenfraktur ect…!
Gute Besserung an dieser Stelle von uns an Zoppel und Locke !
Unsere Frage an euch Helden aus Cottbus was Ihr damit beweisen wolltet ?
Nichts habt Ihr für uns damit bewiesen, außer eure Feigheit, Dummheit und Intoleranz!
Mit 6 Mann auf einen auf dem Boden liegenden einzutreten, nennt Ihr das Fair Play ?
Warum steht Ihr nicht zu euren Heldentaten oder zu eurer Stadt wenn man vor euch steht und euch diesbezüglich fragt.. ?
Warum rennt Ihr weg wenn ein geschlossener Berliner Mob plötzlich dann doch
nach eurer ganzen Schweine Aktion draußen vor euch steht und sich gegen euch
wehren wollte ?
Es waren im Bus bei uns nicht ansatzweise Hooligans, es waren friedliche
Fans die sich unabhängig vom Konzert auf eine schöne gemeinsame Busreise mit
uns und eine geplante Videodreh Aktion gefreut hatten!
2 Dinge sollten klar sein. Wir lassen uns noch lange nicht die Laune
verderben von euch rechten Vollidioten und verpisst euch von unseren
Konzerten bzw. generell von Oi! / Punk / Hardcore Konzerten ! **** you, Bastards !
Ihr könnt euch wirklich glücklich schätzen das wir hier die ganze Zeit in Berlin dabei sind nur Leute zu beschwichtigen und das keine weitere
Gegenaktionen folgen, weil wir als Band kein Bock haben auf Städtekriege!
Verdammte Scheiße — Wir machen Musik!!!
Ebenfalls sind wir auch sehr enttäuscht über die Arbeit der Security im Gladhouse. Viele Stadtbekannte Nazis waren Vorort und ihr habt sie im Gladhouse Reingelassen und ihnen dadurch die Taten ermöglicht!
Für alle anderen sei gesagt das Ihr euch bitte wieder beruhigt.
Wir wissen selbst das es nicht leicht ist bei solch einer Scheiße ruhig zu
bleiben, aber wir werden schon die Leute zur Verantwortung ziehen die an
der Sache nicht ganz unschuldig sind.
Grüße an alle friedliche Besucher des Abends!
DANKE TOXPACK”
RASH Berlin-Brandenburg sieht sich durch diese Vorkommnisse in Cottbus ein mal mehr darin bestätigt, wie wichtig es ist die linken bzw. antifaschistischen Teile unserer Subkultur zu unterstützen und zu stärken! Falls sich das „Gladhouse“ weiter nicht dazu verhalten wird, empfehlen wir diesen Laden in Zukunft zu boykottieren!
Ansonsten möchten wir hier unsere Solidarität mit den Betroffenen und Verletzten aussprechen und hoffen, dass sich heute Abend am 2.11.05 viele Leute bei Klasse Kriminale im „Gladhouse“ einfinden werden, um den Machern des „Gladhouse“ noch mal klar vor Augen zu führen, was von solch einer Securitypolitik und Tolerierung von eindeutigen Nazis zu halten ist!
An dieser Stelle möchten wir nun mit einer Textzeile aus dem großartigen Antinazisong „30er Jahre Show“ der Eastside Boys schließen: “Hey ihr Spinner! Hört mir zu! Verpisst euch mit der 30er Jahre Show!”
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Hier noch ein paar ausgewählte Kommentare aus dem „Gladhouse“-Gästebuch (www.gladhouse.de) welche das Ausmaß der Vorkommnisse noch mal verdeutlicht:
„Liebe Gladhouse Betreiber was ich gestern Abend beim Konzert (Toxpack,Discipline) sehen muste war die größste Entäuschung die ich jeh gesehn habe.Ich habe noch nie in einen doch eher alternativ eingestellten JUZ. so viele HOOLIGANS und FASCHOS gesehn,wo Leute grundlos zusammengeschlagen worden weil sie bunte Haare hatten oder einfach nicht ins “Bild” passten.Die Ordner frag ich mich warum diese überhaupt dort waren & auch noch Geld verdienen dafür das sie nichts gemacht haben.Zumindtstens im Gladhouse wenigstens.Ich werd auf jeden Fall in Zukunft das Gladouse meiden,weiss ja nicht ob das normal bei euch ist das die Faschos & Hools euren Laden übernehmen so sah es zumindest aus.Ich war auf jeden Fall froh dort wieder “heil” rausgekommen zu sein.“
„Nicht zu vergessen das den Punks die zusammengetreten worden sind Hausverbot erteilt wurde und die Faschohools weiterhin im Laden bleiben durften. Was ist das denn ? Wirklich saubere Arbeit Gladhouse & Security.…“
„Wie bitte unter mir? Was würde unterbunden? Ich habe selber erlebt das 8 Faschos auf einen einzigen Punker ewig im Vorsaal und weiter draußen massiv eingetreten haben! Wo warst du denn? Backstage? Nach einigen Hilfeschreie Richtung “Security” wo nichts passierte bin ich selber hingerannt, wollte helfen und hab mir eine gute tracht Prügel abholen dürfen!
Spinner, Du!
Nix Security !!! »
„hallo?? gehts noch ein guter kumpel von uns liegt auf der intensivstation(und das nicht weil einer mit wattebällchen geworfen hat) und darf 3 tage(nach meinen infos)nich bewegt werden ich find das nicht mehr zum lachen wir wollten alle nur nen geilen abend haben und wenn fünf nasen auf deinem gesicht rumtrampeln würden dann würdest DU dir in die hosen pissen
dreckiger bastard“
„Also was letzten Samstag da im Gladhouse abgegangen ist war ja woll das letzte.Ich hab mir schon bald gedacht das da ein paar sogenannte “Gürteltaschenträger” sind.Aber das da gleich so viele reingelassen werden hab ich nicht fassen können.Ich, der das GH eigentlich immer zu Punk/Oi/Hardcore Konzis besucht
bin enttäuscht.Das da 15–20 leute den rechten Arm oben hatten und ********* gebrüllt haben und zwei Punks aufs übelste zerlegt wurden, wollte die Security woll nicht wahr haben.Auch das erst die Berliner von Toxpack das klären mussten war enttäuschent für Cottbus.Ich bin da mal gespannt wie viel loite am Mittwoch das GH besuchen.Man muss ja bald befürchten das wieder so´ne Spinner reingelassen werden.
Schade für´s Gladhouse“
„Tach zusammen,
bin am am Samstag auch auf besagtem Konzert gewesen! Tolle Scheisse! Bin Freitag nacht 750km gefahren um mir diesen asolzialen nazidreck anzugucken! nicht schlecht was cottbus da zu bieten hat, man, man, man! kann nicht verstehen das man anscheinend bekannte nazi-hools dort einfach so reinlässt, trotz diverse parolen die schon am eingang gegröhlt wurden! aber bei diesem “riesigen” security-aufgebot hat man ja bestimmt damit gerechnet! komisch die mädels bekommen die taschen kontrolliert und irgendso ein dreckiger nazi-hool-proll geht grinsend mit mundschutz an den besagten türsteher vorbei!“ schlecht!
„trotz der bereits vielfältigen meinungen zum thema stoße ich auch nochmal ins selbe horn, leider. Sowas übles wie diesen samstag ist mir noch nie untergekommen. und man hat in 10jahren konzerterfahrung als skin ja schon so einiges erlebt…aber das man direkt nach betreten des gladhouse gleich erstmal an der bar niedergeschlagen wird, weil man klamotten für ne gute sache(goodnight-whitepride) trägt und dazu direkt mit siegheil gesängen begrüßt wird ist doch wohl voll daneben. genauso daneben wie die einstellung der sec. das die prügler wieder reingelassen werden um sich doch im pogo wieder abzuregen, welch bombenidee! hat dann nämlich erst richtig spass gemacht zu tanzen mit den ganzen nasen. auf die bands könnt ihrs leider nicht schieben, zwar ziehen discipline immer eingi kampfgeile spasten an, aber ihr wolltet ja anscheinend auch nicht mit klassekriminale kombinieren so wie in leipzig…schön fand ich das die bands sich allesamt negativ geäussert haben. wenig überraschend auch das einzig das discipline deutschland tshirt ausverkauft war, wobei gleich beim ersten vorbeistreifen eine nette diskussion mit den merchern hatte über den sinn dieses tshirts…naja, der aufregung genug. wie einer meiner vorredner meinte der klub suedstadt hätte früher schon ähnliche auswüchse angenommen kann ich da nur verneinen, habe dort viele gute konzerte erlebt und auch immer viel punkrockspass dort gehabt. allerdings wird cottbus für mich wohl auch lange zeit keinen konzertbesuch mehr wert sein, da geb ich mir lieber die 50km mehr die ich nach leipzig oder chemnitz fahre, dafür aber sicher sein kann das die publikumsauslese genau andersherum verläuft und man seinen spass haben kann—>für mich übrigens der einzige grund auf ein konzert zu fahren, zum prügeln brauch ich nicht auch noch entfernungen hinter mich bringen und erst recht keinen eintritt zahlen. schade das ihr soviel publikum verliert, aber die schmerzhafte seite ist immer die mit geld verbundene und da in zukunft dann CB als tourplatz wegfällt sieht man die bands vielleicht noch woanders…zB in GR oder BIW.
vielen dank für die schönen konzerte früher und viel spass weiterhin mit eurem wunschpublikum.
cheers&oi but pure punkrock
GOOD NIGHT WHITE PRIDE, für unsere doitschen freunde noch die Übersetzung: verpisst euch und hört doch oiren ideologischen scheiss“