Mit einem Schlagwerkzeug und Steinen bewaffnet, zeigten in der Nacht vom Montag zum Dienstag zwei vermummte Neonazis wieder einmal, wie sie Andersdenkende behandeln. Gerade mal zwei Wochen nach der Demonstration gewaltbereiter Faschisten in Neuruppin und nicht mal eine Woche nachdem Rechte eine Wohngemeinschaft in Perleberg angriffen und zwei Menschen verletzten, wurde das Jugendwohnprojekt MittenDrin (JWP MittenDrin) Ziel eines Übergriffs.
Bei dem Angriff, zu dem es zwischen 0 und 1 Uhr kam, wurden insgesamt 16 Scheiben im Erdgeschoss und
in der Bewohneretage zerstört. Der Schaden liegt bei etwa 600 Euro. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass gezielt auf beleuchtete Fenster geworfen wurde – Verletzungen von Menschen also in Kauf genommen wurden. „Da werden Erinnerungen an die Übergriffe im letzten Jahr wach. Damals wurde gezielt auf Bewohner_Innen geworfen und öfter das Café entglast“, erzählte Vereinsvorsitzender Oliver Leonhardt. Auch der Jugendsozialarbeiter Marc Galwas betonte: „Hier zeigt sich, wie wichtig Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus ist und wie mutig und
unterstützenswert es ist, wenn sich Jugendliche auf die Straße setzten um den Nazis den Weg zu versperren“.
Nach der Demonstration von Neonazis am 27.03 wurde in der Öffentlichkeit das aggressive Verhalten der Rechten verschwiegen und herunter gespielt. Stattdessen redete man eine „Gewalt von Links“ herbei um Antifaschismus zu kriminalisieren und couragierte Bürger_Innen einzuschüchtern. Durch jeden Aufmarsch, der von der Politik geduldet und in den Medien unkritisch hingenommen wird, steigt das Selbstbewusstsein der Neonaziszene. Dieses
Selbstbewusstsein entlädt sich dann beispielsweise in Angriffen auf antifaschistische Projekte wie das JWP „MittenDrin“. Es ist in Zukunft notwendig sich weiter und intensiver für eine tolerante und gerechte Gesellschaft einzusetzen und der Intoleranz keine Chance zu geben.