Hennigsdorf/Neuruppin. Der am Sonnabend inhaftierte Neonazi Karsten G. hat
den Brandanschlag auf ein türkisches Lokal in Hennigsdorf weitgehend
gestanden. Er streite aber eine ausländerfeindliche Motivation ab, sagte
gestern Lolita Lodenkämper, Leiterin der Politischen Abteilung der
Staatsanwaltschaft Neuruppin. Karsten G. hatte, wie berichtet, am
Mittwochabend zwei lodernde Brandflaschen gegen die Gaststätte “Yala”
geschleudert. Die Doppelscheiben gingen jedoch nicht zu Bruch. Am Sonnabend
stellte sich G. in der Hennigsdorfer Wache.
Der Neonazi, ehemals Anführer der verbotenen “Kameradschaft Oberhavel”, muss
sich wegen versuchten Mordes und versuchter schwerer Brandstiftung
verantworten. Er habe den Türken einen “Denkzettel” verpassen wollen, sagte
G. in seiner Vernehmung. Am Nachmittag vor der Tat hatte sich G. mit dem
deutsch-türkischen Betreiber des “Yala”, Burhan Aydin, geschlagen. Der
Neonazi wurde leicht am Kopf verletzt. Vier Polizisten der örtlichen Wache
beendeten die Schlägerei. Aydin hält jedoch den Beamten vor, sie hätten ihn
nicht ernst genommen, als er von Todesdrohungen des Neonazis berichtet habe.
Am Freitag beschwerte sich Aydin beim Potsdamer Polizeipräsidenten Bruno
Küpper, der nach Hennigsdorf gefahren war. Die Polizisten bestreiten den
Vorwurf.