Potsdams Polizeipräsident hat gestern den von dem Hamburger Neonazi Christian Worch für nächsten Sonnabend angemeldeten Aufmarsch bestätigt. “Im vorliegenden Fall hat das Polizeipräsidium Potsdam auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen bei angemeldeten NPD-Versammlungen in Potsdam keine Möglichkeit gesehen, ein Verbot der angemeldeten Demonstration mit Aussicht auf Erfolg ergehen zu lassen”, heißt es in einer Pressemitteilung.
Der Aufmarsch werde aber nicht durch die Innenstadt und nicht, wie von Worch geplant, am Bahnhof vorbei über die Lange Brücke führen, sagte Polizeisprecher Rudi Sonntag. Außerdem seien strenge Auflagen für den Marsch der Freien Kameradschaften erlassen worden. So ist es den Demonstranten nicht erlaubt, Uniformen und Uniformteile zu tragen sowie Trommeln, Fackeln und Fahnen mit sich zu führen, außer der Bundesflagge und Bundesländerfahnen. Das Rufen von Parolen wie “nationaler Widerstand”, das Skandieren der Parole “Ruhm und Ehre der Waffen-SS” und Äußerungen, die das NS-Regime und seine Organisationen glorifizieren sind ebenfalls verboten.
Die Zahl der rechten Demonstranten lasse sich schwer schätzen, so Sonntag. Worch selbst habe 200 bis 400 Personen angekündigt. Am vergangenen Sonnabend waren Worchs Ruf laut Rudi Sonntag in Teupitz aber nur 38 Personen gefolgt. Wo genau die Freien Kameradschaften marschieren werden, wollte Sonntag nicht verraten. Doch: “Die Peripherie ist nicht unendlich”. Sonntag wies aber darauf hin, dass beim Streckenverlauf auf etwaige Gegendemonstrationen Rücksicht genommen werde.
Wie berichtet hatten die Bürgerinitiative Stern und die Bürgeraktion Drewitz sich in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gewandt und sich darin gegen die ständige Verlagerung rechter Demonstrationszüge in ihre Wohngebiete ausgesprochen.
Bis jetzt haben sich zwei Gegendemonstrationen formiert. Zum einen die Initiative “Schüler gegen Rechts” der Voltaire-Gesamtschule, die unter anderem vom Oberbürgermeister unterstützt wird. Sie findet am Sonnabend um 11 Uhr auf dem Alten Markt statt.
Eine zweite Kundgebung ist von der AG Antirassismus geplant. Wo diese stattfindet, stand bis Redaktionsschluss nicht fest.